Hündchen-Sandwich

■ The Bobs: A Capella heute in der Schauburg

The Bobs klingen, wie sie wollen: Sie jaulen wie die Gitarre von Jimi Hendrix, sie nehmen ihre Backen zum Trommeln, sie machen alles mit ihren Stimmen: Tom Waits, die Beatles, auch Polkas oder Bebop. Heute abend in Bremen. Die taz sprach vorab mit dem Quartett.

Unterscheiden sich die Konzerte der Bobs in Deutschland sehr von denen in den USA?

Richard 'Bob' Green: Wir singen hier mehr Coversongs, die allgemein bekannt sind und bei denen deshalb die Texte nicht so wichtig sind. Und auch bei den Witzen wissen wir inzwischen, was hier verstanden wird und welche Sprüche wir lieber weglassen. Aber letzlich ist unsere Bühnenshow genauso wirr und improvisiert wie in den Staaten. Wirkliche Verständigungsprobleme hatte ich in Deutschland nur in einem Restaurant, als ich ein chicken-sandwich essen wollte und ein Hündchen-Sandwich bestellt habe.

Janie 'Bob' Scott: Manchmal ist es schon etwas schwieriger für uns, hier komisch zu sein. Die Reaktionen sind viel gedämpfter, aber das wird dadurch aufgewogen, daß in Europa unsere musikalische Seite mehr gewürdigt wird. Manchmal versuchen wir auch zu sehr, witzig zu sein, aber das merken dann die Zuschauer sehr schnell. Und manchmal lacht das Publikum hier, obwohl wir etwas gar nicht komisch meinen. In Kiel fanden etwa viele das Wort „contactlens“ in einem Song witzig. Ich weiß immer noch nicht warum.

Die komischen Szenen zwischen den Songs wirken oft genauso perfekt wie die Musik. Wieviel ist davon wirklich improvisiert?

Joe 'Bob' Finetti: Alle Gags und Pointen entstehen auf der Bühne, wir üben nichts davon vorher ein, aber wenn wir einen guten Lacher haben, lassen wir ihn natürlich im Programm, und so entwickelt sich langsam eine Abfolge, die aber nie ganz genau festgelegt ist. Die einzige wirkliche Improvisation ist natürlich die Reaktion des Publikums.

Janie Bob Scott: Wenn wir eine schönen neuen Pointe haben, kann es sogar passieren, daß jeder sie anbringen will, dann achten wir gar nicht mehr auf das Gerede der anderen, jeder erzählt den selben Witz und das Publikum wundert sich.

Die Musik der Bobs läßt sich in kein bestimmtes Genre einordnen. Als letzte Rettung benutzen Kritiker in solchen Fällen gerne das Label 'Eklektiker'.

Richard: Das ist dann die Schublade für alle, die in keine Schublade passen, aber so sehen wir selber uns auch. Wir spielen Jazz, Pop, Country oder Rock'n'Roll Songs, und die einzigen Elemente, die all das verbinden, sind, daß wir diese Musik gerne singen. Dabei sind die Bobs nicht einmal eine Vokalgruppe. Ich arrangiere die Songs wie für eine Band mit ganz normalen Instrumenten: meist Baß, Gitarre und Schlagzeug — aber manchmal singen wir auch wie eine Trompete, Posaune, Sitar oder ein Duddelsack.

Janie: Es gibt da keine Begrenzungen. Wir können wir können wie jedes Instrument klingen, aber brauchen es nicht mit uns herumzuschleppen. Willy Taub

heute abend um 22 Uhr in der Schauburg.