„Wie in der ,Nationalzeitung‘“

■ Zeitung der Bremer GdP hetzt gegen Asylbewerber

Bremen (taz) — Mit einer ganz besonderen Art von Humor macht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf sich aufmerksam. In der Bremer Regionalausgabe der GdP-Zeitung Deutsche Polizei vom Monat Oktober hat der ehemalige Pressesprecher der Bremer Polizei, Klaus Eilers, eine „Satire“ verfaßt, in der schwarzafrikanische Asylbewerber pauschal als Drogendealer und Sozialhilfe-Abzocker beschrieben werden.

An die „Liebe Philadelphia“ schreibt der Asylbewerber „Josef“ in einem fiktiven Brief unter anderem: „Ich schreibe Dir aus dem Paradies. Ich bin jetzt Josef Quatenga aus Zaire.

Ein netter Schlepper hat mich über die grüne Grenze nach Deutschland gebracht. Er hat gesagt, Du mußt nicht deutsch sprechen können, nur ASYL mußt Du sagen, ist Zauberwort. Die Polizei hat gelacht und haben mich zum Sozialamt gebracht.“

Dann beschreibt Josef, wie er mit falschen Papieren Sozialhilfe erschwindelt und am Bremer Rauschgifteck für einen Kurden Drogen verkauft. „Ich habe inzwischen drei Anzeigen wegen BTM- Handel. Ist aber nicht schlimm, sagt mein Lawyer. Hier gibt es keine Gericht wie bei uns.“ Und dann lädt „Josef“ seine Frau ein: „Wenn ich genug Geld gespart habe, kannst Du mit unseren vier Kindern nachkommen. Dann bekommen wir ein Haus von Sozialamt, mit Waschmaschine und Fernseher, vielleicht sogar mit Putzfrau.“

„Das könnte auch wahr sein“, verteidigte gestern der Gewerkschaftssekretär Klaus Stübbe den Artikel.

Der Bremer DGB-Vorsitzende, Siegfried Schmidt, meinte dagegen: „Absolut ungeeignet zum jetzigen Zeitpunkt.“ Laut Schmidt sind auch andernorts derartige Machwerke im Umlauf. „Schlimm“, meinte auch Bremens Staatsrat im Innenressort, Helmut Kauther, zu der Veröffentlichung der Polizeigewerkschaft. „So etwas erwarte ich eher in der Nationalzeitung.“ Holger Bruns-Kösters