■ Urdrüs wahre Kolumne
: Helau und Wasser marsch

URDRÜS WAHRE KOLUMNE

Helau und Wasser marsch

Gestern vorm etwas anderen Restaurant an der Domsheide. Zwei durch Stielkamm in der knapp sitzenden Gesäßtasche ausgewiesene Madonna-Verschnitte um 12 üben sich im Spiel „Ich habe was, das du nicht hast!“ Die eine hat lediglich drei Plastikschnuller um den Hals hängen, die andere derer fünf. Ihr Triumph fällt aber insofern ziemlich matt aus, weil die mit den drei Schnullern vorgibt, weitere fünf zuhause zu haben. Hätte nun die mit den fünf präsenten Schnullern humanistische Bildung genossen, so hätte sie jetzt hämisch zischeln können „hic Big Mäc, hic salta“. Braucht es noch ein Argument für den Drang des Freisinns zum Gymnasium?

Apropos Schnulleritis! Der Vorsitzende des weithin unbekannten „Verband Bildung und Erziehung(VBE) warnt vor dem „epidemischen Schnullern“ und seinen psychosozialen wie medizinischen Spätfolgen. Uwe Franke heißt der Mann und ist vermutlich ziemlich blöd.

Nach Lektüre der Terminhinweise im Senatspressedienst mache ich mir erhebliche Gedanken um die Leberwerte von Claus Jäger. Um 15.3O h nahm er gestern in Bonn an der Wirtschaftsministerkonferenz teil, machte am Abend den Kuddeldaddeldu beim Parlamentarischen Abend (!) der Deutschen Hochseefischerei (Rollmpos will schwimmen...), eröffnet heute um 11 h mit wieviel Restalkohol auch immer die neue Landebahn des Airport Luneplate und muß schon um 12.3O h wieder im Hotel Westfalia beim Umtrunk mit der Handwerkskammer aus Bordeaux auf der Matte stehen. Das hält keine Sau auf Dauer aus!

Lieber Kollege Klaus Stübe von der Gewerkschaft der Polizei, der du diese reizende Satire in eurem Verbandsorgan zum Thema Asyl zu verantworten hast. Gestatte auch mir den kongenialen Versuch aus der satirischen Verseschmiede — wir verstehen ja Spaßnichwa? „Bullen doof und stets besoffen / stehlen Trunkenen das Geld / haun dem Bürger in die Fresse / kriegen ohne Arbeit Geld.“ Helau und Wasser marsch!

Föhlich lachend kommt mir der joviale Kotzbrocken aus der Vegesacker Straße entgegen — stets im Trainingsanzug wie aus dem Wohnwagen gepellt und mit Rottweiler und Flachmann als ständigen Begleitern. “Hamse schon gelesen isjetzendlichwiedadrinmitnHundohneLeineweilVernunfthatgesiegt“. Zähnefletschend läuft die Kreatur nunmehr neben ihm und augenblicklich kommt mir der Gedanke, noch heute Rattengift und Hackepeter für Hund und Herrn zu kaufen. Herr Richter, Herr Richter, was sprichter?

Hamse Streit mit Ihrem Nachbarn über die Buchsbaumhecke oder mit der Ex-Freundin über die legitime Zuordnung der Dias aus gemeinsamen Urlaubsreisen? Als Alternative zum Amtsgericht empfiehlt sich die megahertz- TV-Produktion. Sie sucht Bürger, die ihre Prozeßhanseleien live im Studio austragen. Kosten werden übernommen. Voraussetzung ist allerdings die Verpflichtung, den Urteilsspruch verbindlich anzuerkennen. Ob dieser durch TED- Umfrage oder durch Applausometermessung erfolgt, war leider nicht zu erfahren.

Ulrich Reineking-Drügemöller