Europipe dauert noch

■ Bezirksregierung will sich Zeit lassen

Eine Entscheidung über den Verlauf der Trasse für die Großgasleitung Europipe wird nicht vor Ende Oktober fallen. Ein ursprünglich für kommenden Montag in Aussicht genommener Abschluß des entsprechenden Prüfungverfahrens wurde am Donnerstag von der Bezirksregierung Weser-Ems in Oldenburg aufgehoben. Ein Sprecher der Behörde begründete die Terminverschiebung mit zusätzlichem Prüfungsaufwand, der mit der Einbringung einer sogenannten Holland-Variante Ende September durch Naturschutzverbände erforderlich geworden sei.

Bei der Holland-Variante geht es um das Angebot der niederländischen Firma Noordgastransport B.V. (NGT), die vom norwegischen Konzern Statoil geplanten Erdgasmengen ohne Eingriff in das Wattenmeer in bestehenden eigenen Leitungen nach Niedersachsen zu bringen. Bis zu diesem Angebot wurden lediglich zwei mögliche Trassen bei Norderney und bei Langeoog geprüft. Sie würden jeweils das Wattenmeer queren. Der Sprecher der Bezirksregierung machte deutlich, daß es nach den gegenwärtig verfügbaren Informationen erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit des NGT-Angebots gebe.

Die von Statoil beantragten jährlichen Liefermengen ließen sich nur mit einer Erhöhung des Betriebsdrucks in den NGT- Leitungen transportieren. Die notwendige Drucksteigerung sei bisher jedoch weder von den niederländischen noch von den deutschen Aufsichtsbehörden genehmigt worden. Zumindest für die deutsche Seite sei eine solche Genehmigung für die rund 17 Jahre alte Pipeline aus Sicherheitsgründen nicht zu erwarten.

Die geplante Trassenführung war immer wieder von Umweltverbänden kritisert worden. Die Umweltstiftung WWF begrüßte jetzt die Verlängerung des Prüfungsverfahrens. WWF-Sprecher Holger Wesemüller wertete die Entscheidung als „Zeichen für den Willen zu einer gründlichen Prüfung“. Er sehe darin außerdem einen Erfolg seiner Organisation bei den Bemühungen, das Land und die anderen Beteiligten zu einer Ausschöpfung aller Möglichkeiten für einen naturschonenden Gastransport nach Niedersachsen zu bewegen.

dpa