Feuer und Flamme für heiße Öfen

■ Ein Grundofen verbessert das Raumklima, ist praktisch im Gebrauch und spart Energie

Für unsere Vorfahren war er Wärmespender, Mittelpunkt häuslichen und gesellschaftlichen Lebens. Heute ist er von modernen Heizsystemen weitgehend verdrängt worden. Aber gibt es Behaglicheres, als sich an einem kühlen Herbsttag am wohligen Ofen zu wärmen, möglichst mit einer schnurrenden Katze auf dem Schoß?

Bei der Wahl eines solchen Schwergewichts ist jedoch Sorgfalt geboten. Angeboten werden Grund- und Warmluftöfen, gemeinsam haben sie nur die Kachelhülle. Letztere sind meist aus Eisen oder Guß und müssen ständig geheizt werden. Einen wesentlichen Teil ihrer Wärme geben sie durch zirkulierende erhitzte Luft ab.

Der Grundofen hingegen spart Energie und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Ihm wird morgens eine dreiviertel Stunde bei offener Tür kräftig eingeheizt — zwölf Stunden lang spendet er dann Wärme. „Wichtig ist hierbei“, erklärt Andreas Dethlefsen, der seit zwölf Jahren Grundöfen baut und installiert, „ein schnelles, sehr heißes Feuer und ungedrosselte Verbrennung mit viel Luftzufuhr.“

Das Innenleben des Grundofens ist sein Geheimnis: Ein besonders gepreßter und gebrannter Schamottestein sorgt dank seiner durch Noppen um 25 Prozent vergrößerten Oberfläche für eine schnelle Wärmeabgabe und speichert diese aufgrund seiner Masse zwölf Stunden. Drinnen geht es ganz schön heiß her: Temperaturen von 750 bis 1050 Grad muß der Schamotte- Patentstein aushalten können. Nur ein besonderer Ton aus dem vielbesungenen „schönen Westerwald“ ist hierfür gut genug, und das erst nach mehrmaligem Brennen.

Ideal für Hausmänner und -frauen: Nur alle zwei bis drei Monate muß die Asche herausgenommen werden. Im Gegensatz zum herkömmlichen Ofen hat der Grundofen keinen Rost, das Holz verbrennt in der eigenen Asche. Durch hohe Temperaturen und Sauerstoffentzug wandelt sich diese wieder zum Energiespender Holzkohle.

Während beim herkömmlichen Ofen oder Kamin viel Energie zum Schornstein herausqualmt, muß sich im Grundofen die erhitzte Abluft durch ein raffiniert ausgeklügeltes Labyrinth von Sturz-, Steig- und liegenden Zügen (sprich: Gängen) quälen. Vorteil für den Verbraucher: Nur etwa ein Viertel der Wärme geht zum Schlot hinaus, damit auch weniger Schadstoffe.

Baubiologen nennen ein weiteres Argument für den Grundofen: Er sorgt für ein gesünderes Raumklima. Warmwasser- oder Luftheizungen erzeugen Strömungswärme: Die an den heißen Metallflächen vorbeistreichende Luft wird aufgeheizt, durch den Austausch mit kalter Luft entsteht Bewegung (Strömung), bei der ständig Staubteilchen mitgeführt werden. Die häufig zu trockene und zu warme Luft erwärmt jedoch das Innere des Menschen nicht ausreichend. Dagegen ist die vom Grundofen abgegebene Wärme mit den Sonnenstrahlen vergleichbar. Erst beim Auftreffen auf den Körper verwandeln sich die Strahlen in Wärme. Sie dringen tief ins Innere vor und beeinflussen den Stoffwechsel positiv. Die Raumluft bleibt angenehm kühl und feucht, Staub wird nicht aufgewirbelt. Gaby Werner