Neidvoller Blick nach Süden

■ In Hannover stellen norddeutsche Künstler „Installationen“ aus

Das Kunstforum Nord, eine Gemeinschaftsausstellung von KünstlerInnen aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern will neue Wege beschreiten. Aus der „Rudelausstellung“ des von den norddeutschen Künstlerverbänden gemeinsam organisierten Kunstforums soll eine kleine, feine, ernstzunehmende Schau werden. „Im letzten Jahr haben in Hamburg 30 Künstler je drei Arbeiten ausgestellt“, berichtet Herbert Stutzmann vom Bremer Berufsverband der Bildenden Künstler (BBK). Was offensichtlich weder den BBK noch die ausstellenden Künstler erfreut hat.

Im fünften Jahr seines Bestehens ist daher beim Kunstforum alles anders geworden: Eine unabhängige Jury, bestehend aus Galeristen und Hochschullehrern, wählte aus etwa 50 Bewerbern 12 aus, die ab Dienstag in der Orangerie in Hannover-Herrenhausen ihre „Installationen“ zeigen werden. Aus Bremen gehören Lutz Poltrock, Tom Gefken und Marikke Heinz-Hoek zu den Auserwählten. Für die Ausstellung konnten sich auch Nicht-BBK-Mitglieder bewerben.

Wir wollen die Künstler der nördlichen Regionen zusammenfassen“, sagt Herbert Stutzmann zum Zweck der Ausstellung. Keine einfache Aufgabe, da Künstler eher Einzelgänger und zudem noch Konkurrenten in der Gunst der Sammler sind. „Die nördlichen Bundesländer sind in der bundesrepublikanischen Kunstszene etwas unterentwickelt. Die Achse führt von Berlin nach Köln, dann nach Frankfurt und Süddeutschland.“ Hamburg werde von der Kunstwelt noch eben mit Beachtung gestreift, in den übrigen Nord-Ländern gebe es wenig Ausstellungsmöglichkeiten, Mäzene und Förderung. Sehnsuchtsvoll blickt Stutzmann von Bremen nach Frankfurt, wo „die Deutsche Bank von oben bis unten gespickt ist mit moderner Kunst“. In Süddeutschland gebe es mehr Galerien, mehr reiche Leute und mehr Interessenten. Stutzmann und der BBK unterziehen sich mit dem Kunstforum Nord der mühevollen Aufgabe „deutlich zu machen, daß in diesen Landstrichen etwas passiert“.

Mit dem neuen Konzept hofft Stutzmann, das Kunstforum Nord vom „BBK-Negativ-Image“ zu befreien. „Es kann nicht so weitergehen, daß jedes Mitglied ein Bild aufhängt, und das war's dann. Nur mit Kontinuität und Qualität kann es uns gelingen, von den Interessenten auch wahrgenommen zu werden.“ Der Katalog zur Ausstellung wird erst in zwei Wochen erscheinen. Für Stutzmann auch eine negative Folge der „Nicht- Professionalität des Berufsverbandes“. dir