Wolgadeutsche

■ Igor Trutanow: "Rußlands Stiefkinder". Ein deutsches Dorf in Kasachstan

Sie sind denen, die sich in der Asyldebatte über das Blutrecht der deutschen Staatsangehörigkeit empören, immer besonders suspekt und fremd geblieben: die Wolgadeutschen. Die „Stiefkinder Rußlands“, wie der junge russische Autor Igor Trutanow sein Buch über ein deutsches Dorf in Kasachstan nennt, sind nun auch deutsche Stiefkinder, Bonn kann nichts mehr mit ihnen anfangen. Trutanow versuchte als Deutschlehrer in der Kolchose „30 Jahre“ in Konstantinowka eine Revitalisierung des deutschen Kulturlebens, was der KGB selbst unter Gorbatschow zu torpedieren wußte. Zeichnet die bitteren Geschichten der Zwangsverschleppung unter Stalin auf, des Gestrandetseins, der Entwurzelung und Degradierung als „Faschisten“ in der Fremde. Und endet in einer trostlosen Gegenwart.

Igor Trutanow: „Rußlands Stiefkinder“. Ein deutsches Dorf in Kasachstan. Vorwort von Lew Kopelew. Basisdruck Berlin 1992, 28 DM