Mode: Natürlich alles bio

■ Bekleidungshersteller wollen weg von der Chemie/ Esprit beginnt im strengen Müsli-Look

Wie lang die Röcke sind, interessiert in der Mode heutzutage weder die Designerinnen noch die Kundinnen. Der neue Trend heißt Öko. Während diejenigen, die schon seit Jahren Kleidung ohne allergieauslösende Chemikalien herstellen, heute voll auf schlichte Eleganz und feine Stoffe setzen, beginnt die Düsseldorfer Modefirma Esprit ganz von vorn: Ihre „Ecollection“ würde in den USA als absolut politically correct gelten: Die Baumwolle kommt aus Bioanbau, Knöpfe werden in Ghana von Kunsthandwerkern oder in den USA von Indianerinnen gefertigt. Frauenkooperativen stricken Pullover aus unbehandelter und ungefärbter Wolle.

Doch die Begeisterung der umweltbewußten Kundin endet auf der Schwelle zu einem der zwölf Esprit-Läden, in denen bundesweit die Ecollection angeboten wird: Grob gestrickt und grau-braun-beige hängt die gesunde Ware am Ständer, selbst das letzte Relikt der Spätsiebziger ist wieder aufgetaucht: die Latzhose.

Die Ecollection, von der Engländerin Lynda Grose aufgelegt, ist zunächst eine Versuchsreihe. Das, was sich bewährt, soll in die normalen Produktlinien übernommen werden. Normal, das ist auch bei Esprit wie in der übrigen Textilproduktion die chemische Keule: 15.000 verschiedene chemische Grundstoffe machen T-Shirts knitterfrei und Pullis schmuseweich. Seite 7