Hensche setzt auf die 30-Stunden-Woche

■ IG Medien: Scharfe Angriffe gegen SPD-Führung und DGB-Chef Meyer

Augsburg (AP) — Der künftige Vorsitzende der IG Medien, Detlef Hensche, setzt weiterhin auf eine Politik der Arbeitszeitverkürzung. Am zweiten Tag des Gewerkschaftstages in Augsburg sagte er gestern, er wisse, daß diese Forderung nicht populär sei und auch die Mitglieder derzeit mehr auf höhere Löhne setzten. Mittelfristig müsse aber eine neue Offensive zur Arbeitszeitverkürzung ergriffen werden. Dafür kämen verschiedene Formen in Frage, darunter auch nach Erreichen der bereits in tarifvertraglichen Stufenplänen vereinbarten 35-Stunden-Woche „der nächste Schritt hin zur 30-Stunden-Woche“. Als Begründung nannte Hensche die Arbeitslosigkeit vor allem im Osten Deutschlands.

Hensche griff die SPD wegen ihrer „Petersberger Kehrtwende“ in der Asylpolitik an. Dies sei ein „schlimmes Beispiel für Geschichtsvergessenheit“. Hensche kritisierte auch den DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer wegen dessen Äußerungen über mögliche Kampfaufträge für die Bundeswehr. Die neue SPD-Asylpolitik und Meyers Äußerungen fügten sich - „ich unterstelle: ungewollt“ - in eine „Politik der Festung Europa“ ein. Die Delegierten beschlossen, der DGB-Vorsitzende möge erneut nach Augsburg kommen und sich der Debatte stellen. Meyer hatte am Sonntag seine Auffassungen zu diesem Thema verteidigt, woraufhin mehr als 100 der etwa 450 Delegierten aus Protest den Saal verließen.