Nachschlag

■ „Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren“ im BKA

Leute, hängt die Wäsche weg — Bockmeyer ist in der Stadt! Das Kölner Enfant terrible der Kleinkunst Walter Bockmeyer tourt mit seiner neuesten Filmdosen-Produktion „Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren“ durch deutsche Landen. Dieser Tage beehrt er mit seiner „Unverschämtheit in fünf Bildern“ die alte Reichshauptstadt, und er zeigt einmal mehr, wie wunderschön abstrus schwule Kleinkunst sein kann! Die vierköpfige Stammanschaft aus dem Rheinland übt sich in gewohnt komischer Weise in der Bearbeitung alter Geschichte. Nach „Geierwally“ und „Sissi“ haben sie sich diesmal des alten Ägyptens angenommen. Mit einem gemeinen Meuchelmord wird ein Reigen der Unglaublichkeit eröffnet, in dem Ralph Morgenstern als bumsfideler Cäsar in reinstem Kölsch so schöne Sätze sagt wie: „Isch kann die Grieschen nit mehr rieschen, drum werde isch bald siejen!“ Bernd Hofmann und Jürgen Eidmann tucken dazu als schwuchtelige Sklavinnen durchs Bild, und Gabi Küster, die Göttliche, gibt uns eine Cleopatra, wie sie die Welt der Wissenschaft noch nicht gesehen hat.

Der Verlauf der Geschichte tut nichts weiter zur Sache — nur soviel: die Anleihen an die abendländische Geschichte reichen bis auf das UfA-Gelände in Babelsberg, wo am Ende dieses Feuerwerks perverser Komik Ilse Werner auch mal ein Liedchen pfeifen darf. Da pusten die Zuschauer vor Lachen bereits aus dem letzten Loch, und wenn auch die vermeintlichen Pannen, Versprecher und Hänger allesamt inszenierte Gags sind, so lassen wir uns doch immer wieder gerne von Walter Bockmeyer in die wirre Welt der Weltgeschichte entführen. Klaudia Brunst

„Cleopatra“ täglich um 20.30 Uhr im BKA Zelt an der Philharmonie