Keine Verlagerung nach Schönefeld

■ Innerstädtische Airports im neuen Winterflugplan kaum entlastet/ Die Lufthansa legt sogar nochmals zu

Berlin. Die Berlin anfliegenden Airlines sind nicht bereit, kurzfristig und ohne Zwang von Tegel nach Schönefeld umzuziehen. Im Rahmen des Winterflugplans ab 26. Oktober wird es deshalb zu keinerlei Verlagerungen des Flugverkehrs aus der Stadt kommen. Das bestätigte der Sprecher der Flughafengesellschaft, Wolf-Dieter Schultze. In Tegel ist im Vergleich zum Sommerflugplan saisonbedingt bloß mit etwas weniger Starts und Landungen zu rechnen. Dafür werde die Zahl der Flugbewegungen in Tempelhof etwas höher sein.

Von Tempelhof aus will beispielsweise die Lufthansa künftig einige Flugziele wie Hamburg, Mailand und Stockholm anstatt mit großen Jets mit kleinerem Fluggerät ihrer „CityLine“ bedienen. Auch die Kölner Gesellschaft Conti-Flug startet ab 26. Oktober in Tempelhof mit einem kleineren Regional-Jet nach London. Gegenüber dem Sommerflugplan reduziert die Lufthansa ihr Flugangebot von und nach Berlin nur um 4,3 Prozent.

Beim Schönefelder Airport verändert sich nach den Worten Schultzes wenig: Vorwiegend auf den langen Strecken würden die Charterfluggesellschaften Condor und LTU die Zahl ihrer Flüge steigern. Außerdem fliegt die Canada- Air statt einmal zweimal die Woche nach Toronto.

Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung lehnt Verkehrsminister Krause weiter ab, Landeerlaubnisse im Intercontinental- und Charterflugverkehr nur noch für Schönefeld zu erteilen. Deshalb habe Senator Haase dem Minister in einem Schreiben vom letzten Freitag noch einmal die Berliner Rechtsposition dargelegt, sagte der Leiter der Verkehrsabteilung, Klaus-Peter Stuckert. Standpunkt sei, daß das Luftverkehrsgesetz eine Handhabe zur ausgewogenen Nutzung der Flugplatzkapazitäten in der Region Berlin biete. Ein weiteres Druckmittel dazu sind gestaffelte Landegebühren. Voraussichtlich werden die Gebühren 1993 in Tegel um „zweistellige Prozentsätze“ erhöht, kündigte Stuckert an. Erster Protest kommt schon von der Lufthansa. Sprecher Wolfgang Weber: „Jetzt werden wir im Grunde dafür bestraft, daß wir wie gefordert einen für die Berliner optimalen Flugverkehr zu innerdeutschen Zielen und in die europäischen Metropolen aufgebaut haben.“ Die Start-und-Lande-Gebühren seien in der ausgehandelten Höhe ein „ganz enormer und schwieriger Kostenfaktor“, so der Sprecher. thok