■ Kick 4 Kids
: Jay-Jay und der Schwaben-Blaster

Yo, Kids — dig it! Wir in der taz haben für Euch eine obercleane Kolumne gesamplet, damit Ihr über die neusten Flashs und Charthitter aus dem Kick'n- Rush-Business der Fußball- Bundesliga mehr Science draufhabt. Denn genau wie uns geht Euch das schwerlahme Gesabbel der Greise in der sportlichen McPaper-Scene hard'n heavy auf die Senkel Eurer L.A.-Gear.

Außerdem liegt uns unser Chefredakteur motörheadmäßig damit in den Ohren, daß bei der taz noch ein paar Abos auf den Tresen fliegen müßten. Am besten leiert Ihr gleich mal Euren Mamas and Papas, wenn sie wieder ihre Weltschmerzmood haben, ein Päckchen Scheine aus dem Kreuz. Damit Ihr dieses HQ-Fanzine auch nächstes Jahr noch lesen könnt. Doch concrete — let's talk about soccer.

Leader of the pack ist derzeit die Combo von Sir Erich Ribbeck aus unserer Südstaatenmetropole, die sich an einem Remix ihrer alten Hits versucht. Dazu hat man Talkmaster Lothar Matthäus aus Italien gecovert, der bei Inter Mailand so out war wie der Gameboy in der Grundschule. Mit ihm und with a little help from Rhetorikprof. Olaf Thon will der FC Bayern das Revival seiner „Mir san mir“-Tour durchziehen. Immerhin haben sie allein in Munich schon 220.000 Tickets verdealt.

Big trouble dagegen in Stuttgart. Dort läuft die „Who's the idiot“-Show. Der wohl unbekannteste Champ der Liga d8e sich für die erste Runde des Eurocups einen Mega-PR-Gag aus: Bei Leeds United trat man multikultimäßig mit vier Ausländern an. Drei sind aber nur erlaubt. Bei Schwaben-Blaster Christoph Daum und seinem Ausländerbeauftragten Dieter Hoeneß herrscht nun schwere Doomsday-Stimmung. Auch on Stage in Frankfurt kickten die Stuttgarter simple minds mit nur drei Ausländern totalen Kriss Kross und wurden von der Eintracht 4:0 abgefiedelt.

Die Artisten vom Main hatten vorher im Eurocup eine wilde House-Party gefeiert und den elf Theos aus Lodz neun Tore ins Netz gezaubert. Mit dabei Jay-Jay Okocha, der heißeste Charthitter im Bundesliga- Universum. Gegen Jay-Jays Dribblings kommt der Moonwalk rüber wie Square Dance für die Ü60. Im Talk dropt er erst mal, aus welcher Schoko- Republik er kommt. „Hey man, Nigeria, that's it. Ich hab' da bei 'nem kleinen Indie-Club gespielt.“ Dann hat er hier 'ne Weile in der Oberliga rumgejamt und ist schließlich bei der Frankfurter Major-Company untergekommen.

Noch vor ein paar Wochen hatte Headcoach Stepi Stepanovic Ober-Probleme mit Jay-Jays Namen: „Ein wunderbarer Auftritt von Augüst, oder wie der heißt.“ In Reality ist der Vorname Augustine, „aber, oh Jesus, das hat doch keinen Sound. Jay-Jay, das ist Power und geht leichter ins Brain.“ Seinen Gegenspielern hat er jedenfalls einen Merkknoten ins Taschentuch gespielt. Selbst die Fab Four der Eintracht — Stein, Binz, Bein und Yeboah — sind schwer angetörnt von ihm. Und die Chicks laufen schon mit Graffiti auf ihren T-Shirts herum: „Jay-Jay, you sexy motherfucker“.

Allright Boyz 'n Girlz, das war's auch schon für heute. And don't 4get: das nächste Spiel ist immer das schwerste. Matthias „Dr. Trash“ Kittmann