■ Urdrüs wahre Kolumne
: Dünnschiß & Rubbellos

URDRÜS WAHRE KOLUMNE

Dünnschiß & Rubbellos

Brechdurchfall attestiert sich die GrüneKaroline Linnert angesichts des senatorischen Putschmanövers gegen den Drogenstrich. Nun ist ja so ein bischen Dünnschiß ganz hübsch als abwaschbarer Beleg sensibler Betroffenheit - schöner aber wär's ja noch, den stinkenden Fluten die Richtung zu weisen. Claus & Klaus, das ginge schon in Ordnung!

Zum 1. Jourfix treffen sich DIE BREMER KULTURSCHAFFENDEN am Sonntag um 11.3O h wie künftig an jedem dritten Sonntag im Monat bei Shakespeares im Falstaff. Und im Parteistatut der KPD/ML (Fraktion Siegerland) war einst festgelegt: Das Zentralkomitee der Partei tagt jeden Dienstag in Willi Dickhuts Gaststätte. Fragense nich, wieso mir das bei dieser Gelegenheit wieder einfällt...

Ein zweites Haus der Kirche wird demnächst in der Hollerallee eröffnet und natürlich soll das neue Kind einen Namen haben: Die BEK prämiert geeignete Vorschläge mit einer Wochenendreise auf die Insel Langeoog und gibt auch gleich die Richtung mit zwei eigenen Vorschlägen an: „Heaven's Gate“ und „Villa Kunterbunt“ dürfen somit nicht mehr von den Teilnehmern des Namenswettbewerbs genannt werden. Der Herr aber läßt seiner nicht spotten — wollen wir nur schon mal vorbeugend warnen und könnten uns einen Blitzschlag zur Haustaufe sehr gut vorstellen... Wenn Kirchens selber schon zeitgeistige Trendshops mit Kalauern bedienen, darf die Gastronomie nicht fehlen. Eine Kneipe mit dem biergemütlichen Namen TöffTöff bietet nunmehr seinen Zechern eine original Kirchenkanzel für 7 Personen zum Fressen, Palavern und Predigen an. Da lacht der fröhliche Heide — aber is wohl mehr was für Leute, die bei Dixie automatisch mit dem Hohlkopp ruckeln.

Kaum ist der GROSSE DEUTSCHE tot, da ehrt ihn das Sammlerhaus Krüger mit einer Sonder-Telefonkarte „Willy Brandt“. Einheiten für 12 Mark zum Sonderpreis von 24.5O DM. Das rechnet sich.

Zwei Damen vom Grill unterhalten sich, die ondulierten Köpfe über die BILD gebeugt: Sabine G.(25) von der Schwäbischen Alb bietet sich für ein Experiment an — „Ich will ein Baby vom Gorilla.“ Weil nämlich die Berg-Gorillas vom Aussterben bedroht sind und der amerikanische Professor Stephen Seagar die künstliche Befruchtung von Menschenfrauen als letzte Chance für das genetische Potential sieht. Und Karins Mann (Schlosser, 3OOO brutto) ist sauer auf den potentiellen Nebenbuhler, hat aber schon erklärt: „Mach doch, was du willst“. Die Damen vom Grill kopfschüttelnd: „Mit der Liebe kann es bei den beiden nicht weit her sein“ und resümieren übereinstimmend „Mein Mann tät' das nich erlauben.“ Recht so!

Ich liebe diese freundlichen Oma & Opa-Cafes, wo man sich bei Taß' Kaffee mit Pfefferminzlikör in Lesezirkelmappen vertiefen und obendrein noch die Anwesenheit älterer Plaudertaschen genießen kann. Ruft doch die Dame (wir um 77) vom Nebentisch nach „Frollein“. Frollein kommt und erhält einen Stapel Rubbel-Lose in die Hände gedrückt: „Wennsemasogutsind und für mich öffnen, Arthritis wissense..“ Zwei Dutzend Lose gilt es abzurubbeln, so daß Frollein mich um Mithilfe bittet. Bilanz des Treibens: Immerhin zwei Freilose und ein Fünfmark-Gewinn. „Behaltensema, ich kann es ja nich mitnehmen“ kichert's fröhlich aus dem kuchenkauenden Kirschmund, und ohne sich um gerechtes Teilen auch nur zwei Sekunden Gedanken zu machen, steckt Frollein die Gewinnabschnitte ein. Welcher versierte Jurist vertritt meine Interessen, falls auf eines der von mir errubbelten Freilose ein Hauptgewinn fällt? Ulrich Reineking-Drügemöller