Strampeln, schwitzen, schuften

■ Studenten-Jobs sind heißbegehrt / Immer mehr Jungakademiker müssen nebenbei arbeiten / Vermittlung hält bis zu 1900 Offerten bereit / Hier ein paar Tips rund um Angebote und Bezahlung

sind heißbegehrt / Immer mehr Jungakademiker müssen nebenbei arbeiten /

Vermittlung hält bis zu 1900 Offerten bereit / Hier ein paar Tips rund um Angebote und Bezahlung

Ob zum Leben, den neuen Computer oder das Wochenende — Geld wird gebraucht und immer mehr StudentInnen rackern nebenbei auf der Arbeit. Heute sind es bereits 60 Prozent und „die Tendenz ist steigend“ weiß das Studentenwerk. Das Arbeitsangebot ist riesig, und wer sich umsieht, stellt bald fest: Weniger kann mehr sein. Denn in der Bezahlung liegt der große Unterschied.

Babysitten ist eher etwas für Schüler. Hier sind nicht mehr als zehn Mark in der Stunde zu holen. Im Duft frisch gebratener Hamburger springt bei McDonald's auch nicht mehr raus. Nur professionelle Frittenwender, Crew Trainer genannt, verdienen mehr als 11 Mark. Mehr Money bietet dagegen die Bundespost für Dienstleistungen im Morgengrauen. Wem es nichts ausmacht, für 17 Mark stündlich auch schon um fünf Uhr aufzustehen, der ist hier richtig. Wer an einem Post-Job interessiert ist, muß sich frühzeitig darum bemühen und mindestens zwei Monate Zeit mitbringen.

Nicht nur auf gelben Postfahrrädern, sondern auch im eigenen Sattel können Studis ihrer Finanzmisere entkommen. Hamburger Kurierdienste suchen immer wieder Nachwuchs. Allerdings auf eigenes Risiko. Der radelnde Bote ist sein eigener Unternehmer und damit verantwortlich für Verkehrsunfälle und Arbeitszeiten. Für die Vermittlung von Aufträgen und das Funksprechgerät verlangt zum Beispiel „Der Kurier“ monatlich 500 Mark, egal, ob man gefahren ist oder nicht. Bei den „Funkpiloten“ wird eine Grundpauschale von 230 Mark erhoben plus zehn Mark pro Tag.

Wer das Zweirad lieber gegen einen Sitz am Steuer eintauscht, wird TaxifahrerIn. StudentInnen, die so durch die Stadt dieseln, können bis zu 50 Prozent ihres Umsatzes einstreichen. Den fast 200 Mark teuren Taxischein kann nur machen, wer einen mindestens zwei Jahre alten Führerschein besitzt. Beantragt werden muß der Taxischein kurioserweise bei der Hamburger Baubehörde, da diese seit kurzem für das Ressort „Verkehr“ zuständig ist. Manchmal verschenkt auch der Taxi-Unternehmer das Papier, dann allerdings muß man seinem Betrieb auch treu bleiben.

Teller abräumen, Betten machen und Sitzwachen schieben — Alltag im Universitätskrankenhaus Eppendorf. Auch Nichtmediziner haben hier eine Chance, wenn sie sich in ihrer Bewerbung mit Lebenslauf zu-

mindest medizinisch interessiert zeigen. Die Kliniken zahlen 18 Mark und mehr, beim katholischen Marienkrankenhaus lockt zusätzlich ein Weihnachtsgeld.

Angst vor Verpflichtungen hat der NDR, einer der größten Arbeitgeber für Studierende. Die knapp 400 Studies erhalten nur fünfmonatige Verträge und bekommen gut 13 Mark pro Stunde. Dafür gibt es interessante Jobs vom Nachrichtentechniker über Hintergrundarbeit bei der „Tagesschau“ bis hin zum Archiv.

Arbeitswillige müssen sich ihren Job nicht unbedingt selbst suchen. In der „Jobberhöhle“, der Studentenvermittlung des Arbeitsamtes in der Grindelallee 91, gibt es immer Arbeit. „Es kommen noch zu wenig Studenten zur Jobvermittlung. Wir können nicht alle Arbeitsangebote befriedigen“, meint Wolfgang Jantz, der Leiter der Jobvermittlung. Monatlich sind bis zu 1900 Stellen zu besetzen. Ab Mitte Oktober sucht Anja Eisenhut von der

Studentenvermittlung wieder 1200 Weihnachtsmänner. Nach erfolgreichen Versuchen im vergangenen Jahr werden jetzt erstmals auch Frauen als weißbärtige Geschenkebringer vermittelt.

Wenn der Arbeitgeber nicht zahlen will oder willkürlich kündigt, ist die „Öffentliche Rechtsauskunft“ am Holstenwall 6, 34973072, die richtige Adresse. Sie hilft täglich von 8 bis 13 Uhr kostenlos mit rechtlichem Beistand. Florian Frank