Peruaner auf der Straße erstochen

■ Kripo-Sonderkommissariat für Organisierte Kriminalität von hier lebenden Südamerikanern ermittelt

Charlottenburg. Von den Tätern, die in der Nacht zum vergangenen Sonntag den 37jährigen Peruaner Javier B.-M. auf der Kantstraße in Höhe der Leibnitzstraße erstochen haben, fehlte gestern noch jede Spur. Die Kripo vermutet, daß die Täter Mittel- oder Südamerikaner sein könnten. So zumindest hatte ein Taxifahrer die vier Männer beschrieben, die Javier B.-M. verfolgt und geschlagen hatten.

Nach Angaben des Leiters des Kripo-Sonderkommissariats für Organisierte Kriminalität von in Berlin lebenden Südamerikanern, Hubert Gollin, liegen bislang keinerlei Hinweise für ein rassistisches oder politisches Tatmotiv vor. Das vor einem knappen halben Jahr eingerichtete Sonderkommissariat sehe seine Aufgabe darin, die „zunehmenden Straftaten“ von Peruanern und Chilenen zu bekämpfen, erklärte Gollin. Angehörige dieser beiden Nationalitätengruppen täten sich in der Stadt besonders durch Trickdiebstähle, Fälschungen von Euroschecks und Scheckkarten hervor und seien zum Teil auch als Drogenkuriere aktiv. „Es gibt in Berlin kaum Peruaner und Chilenen, die nicht in Straftaten involviert sind“, behauptete Gollin und fügte hinzu: „90 Prozent“ der hier lebenden Peruaner und Chilenen seien der Kripo „zumindest bekannt“. Zu den restlichen 10 Prozent gehörten auch die südamerikanischen Musikgruppen: „Bei all denen, die wir überprüft haben, gab es bislang zumindest keine Anhaltspunkte für Straftaten.“ Als Erfolg des Sonderkommissariats heftete sich Gollin auf die Brust, durch die vermehrten Kontrollen und Inhaftierungen von Beschuldigten sei bereits ein „gewisser Verdrängungseffekt“ in andere Großstädte wie Hamburg und Frankfurt eingetreten. Daß es unter den Gruppen zu Gewalttätigkeiten komme, sei allerdings völlig neu. „Das sind ausgesprochen friedfertige Nationalitätengruppen“, so Gollin. Von dem auf offnener Straße erstochenen Peruaner Javier B.-M. sei bislang nur bekannt, daß er Ende Juli als Tourist nach Deutschland gekommen und im September bei einer Razzia in einer als Treffpunkt von Südamerikanern geltenden Diskothek in der Lietzenburger Straße überprüft worden sei. plu