Ach, Eliza! Deine Familie...

■ Queen auf drittem Deutschlandbesuch

Bonn (taz) – „In ihrer Haut möchte ich nicht stecken“, seufzte der Grillbudenbesitzer am Straßenrand. „Ja, die ganze Familie König ist doch schrecklich“, pflichtete ihm die Nachbarin bei. Gleich darauf donnerte die Kolonne der Queen vorbei, unterwegs vom Ehrenmal des Bonner Nordfriedhofs zum Kunstmuseum, wo sich Elizabeth II. in das Goldene Buch der Stadt eintragen sollte – nach 1965 und 1978 zum drittenmal.

Bei ihrem ersten Deutschlandbesuch – die Queen war jung und frisch gekrönt – standen Tausende von Bonnern am Straßenrand und jubelten. Gestern – die Deutschen widmen sich inzwischen lieber ihren eigenen Problemen als fremden Königinnen – zog Elizabeth nur wenige hundert Schaulustige an. Häufiger als den Union Jack schwenkten die Schaulustigen ihre Bonner Fähnchen – als wollten sie die Königin vor ihrer für heute angesetzten Weiterreise nach Berlin überzeugen, daß der Regierungssitz besser am Rhein bleiben sollte.

Drei Tage ihrer fünftägigen Reise wird die Majestät in Ostdeutschland verbringen. Daß die neuen Länder damit die ersten ehemals sozialistischen Gegenden Europas sind, auf deren Boden sie ihren Fuß setzt, betonte die Queen selbst in ihrer Tischrede im Schloß Augustusburg. Ein wenig überraschend für manche Beobachter fand sie lobende Worte für die Europäische Gemeinschaft. „Wir sind Europäer“, versicherte sie. Die deutsch-britische Freundschaft sei trotz aller Streits um Pfund und Mark intakt.

Richard von Weizsäcker erinnerte beim Bankett an den EG- Gipfel in Birmingham. Dort hätten die Regierungen ein klares Signal zum Maastrichter Vertrag gegeben und sich zur Unumkehrbarkeit der europäischen Einigung bekannt, erklärte der Bundespräsident. „Unlängst wurde ein Krieg der Worte für beendet erklärt, ohne daß es zuvor eine Wortkriegserklärung gegeben hätte. Wie gut“, seufzte Weizsäcker kryptisch, aber offenbar in Anspielung auf die Währungsstreitigkeiten. Die Königin äußerte sich zu Maastricht nicht – Einmischung in die Politik ihres Landes ist ihr verboten. Hmt