Frauen wollen hoch hinaus

HSB-Frauensportwoche mit  ■ „Bewegungs(t)räumen“

Am morgigen Freitag beginnt die 2. Mädchen- und Frauensportwoche des Hamburger Sport-Bundes (HSB). Zuvor hatten interessierte Hanseatinnen 23 Tage Gelegenheit, zwischen über hundert Workshops, diversen frauenspezifischen Schnupperangeboten und elf Diskussionsforen auszuwählen. Ziel der Zehn- Tage-Aktion soll es sein, über die Praxis die Bewegungsbedürfnisse von Frauen zu erkunden und die weibliche Bevölkerung zu Vereinsbeitritten und Verbandsarbeit, also zur Mitgestaltung der organisierten Sportstrukturen, zu inspirieren.

Wohin nun tendieren die Bewegungsvorlieben der Frauen? „Selbstverteidigung, Tanz, Tauchen und Fallschirmspringen sind - wie auch bei der ersten Frauensportwoche im vorigen Jahr - die Schlagerangebote. Für diese Workshops können wir schon keine Frauen mehr auf die Wartelisten setzen“, informiert Astrid Mehrer, eine der Organisatorinnen des Bewegungsprojektes.

Konstant und ohne Überraschungen also die sportlichen Vorlieben der Frauen? Astrid Mehrer weiter: „Nein, die Frauen wollen experimentieren. Das diesjährige Projekt hat den doppelten Umfang wie das des Vorjahres, wir haben viele ungewöhnliche Angebote mit ins Programm aufgenommen, die auch überfüllt sind. Sport- und Bogenschießen beispielsweise, aber auch Kanu-Polo (Handball im Kleinstkajak), Iaido (japanischer Schwertkampf) oder Schach“. Enttäuschend hingegen sei vor allem die geringe Resonanz auf die Angebote für behinderte Frauen. „Wir hatten einfach nicht genug Zeit, diese Zielgruppe zu erreichen“, benennt die Sportststudentin mit der 30-Stunden-Stelle beim HSB die Ursache.

Trotz der großen Nachfrage gibt es auch für Spätmerkerinnen noch heute und morgen die Möglichkeit,

1sich einen Kursplatz zu reservieren. In den Workshops Tennis, Rollski, Laufschule, Rugby oder Skateboarding beispielsweise, allesamt für sportliche (Wieder-) Einsteigerinnen konzipiert, sind noch Aktionsräume vorhanden. Diese liegen mitunter recht hoch:

Am Eröffnungstag werden zwei Freeclimberinnen aus süddeutschen

1Landen gegen 14 Uhr das Haus des Sports erklettern. Diese Aktion, welche von den Organisatorinnen symbolisch verstanden wird (Motto „Frauen wollen hoch hinaus“), ist mithin der einzige auch der männlichen Bevölkerung zugängliche Programmteil der Bewegungswoche. Beim abschließenden Frauensport- und Kulturfest bleiben die Frauen

1dann wieder unter sich. Telefonische Workshop-Anmeldung noch bis Freitag, 17 Uhr beim HSB unter 4 12 12 -58/ -66.

Karten für das Fest am 30. 10. 1992 im Curio-Haus sind noch im Frauenbuchladen, in der Frauenkneipe, im Café Endlich oder an der Abendkasse erhältlich.

Helen Harper