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■ Das PortraitAbdullah Öcalan

Abdullah Öcalan ist in einem gewissen Sinn ein Medienstar. Kein Tag vergeht, an dem er nicht in den türkischen Medien verflucht wird. Über den Chef der Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, der den bewaffneten Guerillakrieg gegen den türkischen Staat anführt, wird so ausgiebig berichtet wie über den Ministerpräsidenten der türkischen Republik. Die führenden türkischen Meinungsmacher sind voll des Bedauerns, daß der türkische Staat nicht in der Lage war, mittels eines Killerkommandos kurzen Prozeß mit dem Bösewicht zu machen.

Doch die Türkei ist ein Land der Widersprüche. Öcalans Bücher können legal im Buchhandel erworben werden. Zum Beispiel seine unsäglichen Ausführungen zur Frauenfrage. Und die Medien, die ihn am liebsten im Kessel verbrennen würden, reißen sich um Interviews.

Die Gewalt war es, die Öcalan zu politischer Popularität in Türkisch-Kurdistan verhalf, nachdem die PKK 1984 den bewaffneten Kampf aufnahm. Viele Kurden im Südosten des Landes, die Jahrzehnte dem Druck der Zwangsassimilierung, Unterdrückung und politischer Repression ausgesetzt waren, sahen in Öcalan ihren Retter. Öcalan verachtet Kurden, die, dem Schicksal ergeben, ihr Leid ertragen: „Das schiere Sklavendasein und die Rückständigkeit der Kurden hat mich stets angewidert ... Damit der Kurde geliebt wird, muß er aufstehen und kämpfen.“ Öcalan sah keine Probleme darin, die Gewalt rücksichtslos einzusetzen, um die Kurden zum Kämpfen zu bewegen. Die PKK hat wahrscheinlich in ihrer Geschichte mehr kurdische „Kollaborateure“ getötet als türkische Soldaten.

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Foto: R.Maro/Medico

Dieser Umstand schadete der Erfolgskurve der PKK nicht. Auch der „Marxismus-Leninismus“ stalinistischer Version, den Öcalan in den siebziger Jahren während seines Politik-Studiums in Ankara aufgeschnappt hatte, war für die Mehrheit der gläubigen, moslemischen Kurden kein Hinderungsgrund, um Abdullah Öcalan zu verehren.

Doch Öcalan ist ein gewiefter Taktiker. Eine Tür für einen Kompromiß mit dem türkischen Staat hat er stets offengehalten. Widerspruch gegen seine Person und seine Partei seitens der Kurden duldet Öcalan allerdings nicht. Mit der PKK konkurriende, oppositionelle kurdische Organisationen sind allesamt „Verräter“. Ömer Erzeren

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