Kleiner Krebs ist oft richtig heilbar

■ Informations-Offensive der Dt. Krebsgesellschaft zur Früherkennung / Brust- und Prostatakrebs erkennen

Kleiner Krebs ist oft richtig heilbar

Informations-Offensive der Dt. Krebsgesellschaft zur Früherkennung / Brust- und Prostatakrebs erkennen

Krebs kommt gewaltig — aber oft nur langsam. Und gerade deshalb ist es „eine besondere Tragik, daß die Erkrankungs-Zahlen bei Brustkrebs noch so deutlich ansteigen“, sagte gestern Dr. Ulrich Bonk, Chef des pathologischen Instituts des ZKH Nord und Leiter der AG Früherkennung der Deutschen Krebsgesellschaft in Bremen. Der Bremer Landesverband startet eine Informations-Offensive mit Veranstaltungen zur Krebs-Früherkennung; darüber informierten gestern ÄrztInnen die Presse.

Jede 11. Frau bekommt Brustkrebs! Und nur im 1. Stadium, wenn der Knoten noch unter 1 cm groß ist, gibt es große Hoffnung auf richtige, sichere Heilung: die Chance ist dann gute 80% groß. Aber: Überhaupt nur jede dritte Frau geht zur Früherkennung — und das dann meistens zu spät. Für Prof. Ernst- Heinrich Schmidt, Chefarzt der Diako-Frauenklinik und renommierter Operateur, eine schreckliche Vision: „Wenn die Patientinnen zu uns kommen, sind 70% von ihnen schon im Stadium 2, 3 oder 4. Die hätten vor 5 Jahren aber geheilt werden können! Und: Heute laufen in Bremen Frauen herum mit einem kleinen Krebs, der erst in fünf Jahren entdeckt wird und dann unheilbar ist!“ Die Ärzte setzen auf Prävention: Selbstuntersuchung der Frauen, ärztliche Früherkennungs-Untersuchung, 2jährliche Röntgen-Untersuchungen, denn „es ist eine absolute Laienvorstellung und völlig falsch, daß das Röntgen Krebs macht!“, betonte Dr. Bonk. Er war sich klar: „Wer von Krebs redet, handelt mit Zitronen unter Zuckerbäckern“, und weil die vermeintlich Gesunden so ungern kommen, gehen jetzt die Ärzte der Krebsgesellschaft zu den Frauen- und Sportgruppen, Volkshochschulen, Bürgerhäusern und klären über Früherkennung auf.

Zweites Beispiel: Prostata- Krebs. Die Männer meiden eindeutig die Früherkennungs-Untersuchungen, nur 12-16% gehen hin. Bei rechtzeitiger Entdeckung, mit der traditionellen Finger-Untersuchung oder dem neuen Bluttest, ist der Krebs völlig heilbar. „Fragen der Potenz spielen eine große Rolle“, weiß Dr. Heribert Kaulen, Chef-Urologe der Roland-Klinik, „dabei ist es genau die Operation und nur sie, die in 60-80% die Potenz erhalten kann!“

Drittes Beispiel: Rauchen. Rund ein Drittel der Bevölkerung über 15 tut es. „Das Risiko ersten Ranges“, faßte Dr. Eberhard, Oberärztin für Lungenkrankheiten am ZKH Ost, zusammen, „Nichtrauchen ist wichtiger als alle anderen Maßnahmen, der wichtigeste Faktor für verhütbare Todesfälle.“ Jede Zigarette verkürzt die Lebenserwartung um 5,5 Minuten. Wer raucht, nicht raucht, passivraucht oder nicht mehr raucht, kann, soll sich angesprochen fühlen von der Informations-Veranstaltung, Entzugs-Trainings und der Ermutigung: „Warum nicht mal denken statt rauchen? „ S.P.

Kontakt für Brustkrebs-Infobesuche: Tel. 325169

12.11., 19 Uhr: „Ohne Rauch geht's auch“, Bremer Rathaus