Lokalkoloratur: Dagobert

LOKALKOLORATUR

Der Polizeibericht von gestern nacht war denkbar kurz: „In der vergangenen Woche kündigte der bislang unbekannte Täter in einem an den erpreßten Konzern gerichteten Schreiben für den 22.10.92 eine erneute Geldübergabe an. Danach sollte das geforderte Geld aus einem Intercity-Zug, der um 16.45 Uhr von Berlin nach Köln fuhr, abgeworfen werden. Das von dem Erpresser angekündigte Abwurfsignal wurde von diesem nicht gegeben.“ Alle ham's gemerkt, es geht um Dagobert (von dem es in den unzähligen taz-Archiven offensichtlich nicht ein einziges Foto gibt, stattdessen Lucky Luke, Asterix und Haiopeis in Hülle und Fülle), der von Karstadt eine Million Mark möchte und dafür seit Wochen die Polizei narrt. Fünfmal sind inzwischen die Geld-Übergaben gescheitert. Liegt das nun an Dagoberts Cleverness oder an der Dummheit der Polizei (man wird ja mal fragen dürfen)? Wären da nicht die Bomben, die er hochgehen ließ, ließen sich andere Möglichkeiten denken. Dagobert ist mit einem UFO aus Entenhausen eingeschwebt, womit die seit Wochen an Hamburgs Nachthimmel sichtbaren merkwürdigen Lichtzeichen erklärt wären, oder, auch dies nicht ohne Charme, der CDU- „Sicherheitsexperte“ Karl-Heinz Ehlers bereitet seine nächste Attacke gegen den Senat vor, um ihn in einigen Wochen zu fragen, warum er mit einem gewaltigen Polizeiaufgebot einem Phantom nachjage und Steuergelder verschwende. nm