Brandstiftung in Norderstedt

Das Feuer in einer noch nicht bewohnten Asylantenunterkunft am Sonntagabend in Norderstedt (Kreis Segeberg) ist nach bisherigen Erkenntnissen auf Brandstiftung zurückzuführen. Das teilte die Norderstedter Kripo nach Abschluß der ersten Ermittlungen am Montag mit. Ein technischer Defekt als Brandursache sei auszuschließen. Bei dem Anschlag waren keine Menschen verletzt worden; den Sachschaden bezifferte die Polizei auf rund 250000 Mark. Das Feuer konnte relativ schnell gelöscht werden, weil das Haus unmittelbar neben einer Feuerwache liegt.

Nach Angaben der Polizei wurden im Eingangsbereich des Holzhauses, das kurz vor seiner Fertigstellung stand, Benzinspuren entdeckt. Dies lasse darauf schließen, daß Benzin als Brandbeschleuniger eingesetzt worden sei. Das Haus, in dem das Feuer gegen 22 Uhr bemerkt wurde, gehört zu einem aus zwei norwegischen Fertighäusern bestehenden Komplex für 146 Asylbewerber. Eines der Häuser war vor wenigen Tagen von 73 Asylbewerbern bezogen worden. Von diesen Menschen wurde niemand verletzt. Die Unterkunft ist hauptsächlich für Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien, der GUS und aus Afrika vorgesehen.

Nach Ansicht des Schutzpolizeiamtes Schleswig-Holstein regen die ausländerfeindlichen Ausschreitungen im übrigen Bundesgebiet in Schleswig-Holstein immer mehr Nachahmer an. „Wir verzeichnen verstärkte Aktivitäten“, warnte der Direktor des Schutzpolizeiamtes, Gerd Pietsch, am Montag in Kiel. Nach Angaben seiner Behörde ist die Zahl fremdenfeindlicher Taten von rund sechs monatlich im ersten Halbjahr auf zwölf im August und 33 im September gestiegen. dpa