200 Islamisten in Algerien festgenommen

■ Staatschef führt neue Bewegung an

Algier (AFP) – Bei einer großangelegten Operation gegen militante Islamisten haben die algerischen Sicherheitskräfte seit Donnerstag mehr als 200 Personen festgenommen. Dies verlautete jetzt aus offiziellen Kreisen in Algier. Unter den Festgenommenen sollen sich mehrere gesuchte religiöse Führer befinden. Bei Feuergefechten zwischen der Polizei und Islamisten starben fünf Menschen. Die Offensive der algerischen Sicherheitsbehörden gegen im Untergrund operierende Islamisten steht im Zusammenhang mit der Aufstellung von speziellen Anti-Terror-Einheiten der Armee.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gingen die neugebildeten Spezialeinheiten in allen Landesteilen gegen Untergrundorganisationen vor. So wurden allein in der südwestalgerischen Stadt Tiaret rund hundert Personen festgenommen. In Tlemcen im Westen des Landes nahm die Armee 56 mutmaßliche Mitglieder von Widerstandsgruppen fest.

Einer der wichtigsten Führer der Untergrundorganisation Bewaffnete Islamische Bewegung (MIA), Leulmi Abdenasser, wurde bereits am Samstag abend in der westalgerischen Stadt Maskara bei einer Schießerei mit Sicherheitskräften getötet. Leulmi, Stellvertreter des MIA-Chefs Abdelkader Schebuti, war seit zehn Monaten von den Behörden gesucht worden. In den Kreisen der Islamisten galt er als „General der islamischen Armee“.

Unterdessen wurde am Sonntag in Algier die Gründung einer Nationalen Patriotischen Sammlungsbewegung (RPN) bekanntgegeben. Die Initiative zu dieser Gruppierung stammte noch von dem am 29. Juni ermordeten Staatspräsidenten Mohammed Boudiaf. Sie sollte nach seinem Willen keine politische Partei werden, aber dennoch alle staatstragenden Kräfte vereinen. An der Spitze der RPN steht der Staatsratsvorsitzende Ali Kafi. Die Opposition bezeichnete dagegen die Sammlungsbewegung als eine neue Einheitspartei.