Die Elbe im Fluß der Zeiten

■ Ausstellung "Die Elbe - ein Lebenslauf" nach Dresden jetzt in Hamburg zu sehen

»Die Elbe — ein Lebenslauf«

nach Dresden jetzt in Hamburg zu sehen

1163 Kilometer ist sie lang, von der Quelle im böhmischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee bei Cuxhaven: die Elbe, sagenumwobener Strom und ordinärer Wirtschaftsweg. „Die Elbe — ein Lebenslauf“ heißt die kulturgeschichtliche Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin, die (nach Dresden) jetzt bis zum 3.Januar 1993 in den Deichtorhallen zu sehen ist: ein Fluß im Strom der Zeiten.

„Leiten, Verleiten, Verlocken“, heißt das Motto, das die Ausstellungsleiterin Marie-Louise von Plessen den Besuchern bei der gestrigen Eröffnungsveranstaltung mit auf den Weg gab. „Es muß auch nicht alles gelesen werden“, fügte sie hinzu. Wohlwissend, daß man dann für das dichtgestellte Labyrinth Tage brauchen würde.

In über 80 „Ortseinheiten“ und 190 thematischen Abschnitten kann sich der Besucher über Geologie und Besiedlung der Elblandschaft informieren, über Handel und Schiffahrt, historische und kunstgeschichtliche Aspekte der Elborte.

Zum Beispiel über Künstler und Dichter, die sich von dem Strom haben inspirieren lassen, über Herrscher und Beherrschte, die an und von ihm lebten. Im Kontrast dazu laufen in einigen Sektionen Videoaufnahmen über Industriezonen, Staustufen und Atomkraftwerke. Über die langfristigen Folgen wird jedoch nichts berichtet. Nur im Detail: Wer sich die (Kunst-)Fische ansieht, kann seine eigenen Schlüsse ziehen; denn bei fast jedem ist zu lesen, daß er in

1der Elbe heute nicht mehr vorkommt.

Die Ausstellung wäre vor vier Jahren undenkbar gewesen. Erst durch die Wiedervereinigung und die Öffnung des Ostens wurde sie

1möglich. Einzigartig ist die Ausstellung auch deswegen, „weil die Hamburger Museen konzeptionell und inhaltlich an dem Projekt mitarbeiten konnten“, sagte Gerhard Kaufmann, Direktor des (mitveran-

1staltenden) Altonaer Museums. Andrew Ruch

Die Ausstellung „Die Elbe — ein Lebenslauf“ ist täglich außer montags von 10-18 Uhr in den Deichtorhallen zu sehen. Der Eintritt kostet acht Mark