Tierschmuggel aufgedeckt: 300 Greifvögel beschlagnahmt

Der Zollfahndung Schleswig- Holstein ist der seit Jahren schwerste Schlag gegen den organisierten Handel mit artengeschützten Greifvögeln gelungen. Beamte beschlagnahmten in der Wohnung eines Kaufmanns in Großhansdorf bei Hamburg fast 300 ausgestopfte Greifvögel und zahlreiche in einer Kühltruhe gelagerte Vogelkadaver. „Der Wert der Vögel liegt nach Schätzungen von Fachleuten zwischen 100000 und 300000 Mark“, sagte der Leiter der Zollfahndung Lübeck, Erich Nissen, am Dienstag.

Nach der erst jetzt bekanntgegebenen Durchsuchung im Juli saß der 49jährige Wohnungseigentümer, der vermutlich international als Tierschmuggler tätig ist, etwa zwei Monate in Untersuchungshaft. Bundesweite Ermittlungen, die von der Staatsanwaltschaft in Augsburg federführend betreut werden, konzentrieren sich nach Angaben des Behördenleiters auf vier mutmaßliche Mitglieder einer Bande, die international aus mindestens 35 Leuten bestehen soll.

Bei den in Großhansdorf beschlagnahmten Vögeln handelte es sich vorwiegend um Rotmilane, Falken, Adler und Eulen, die vor allem aus Norwegen, Schottland und Spanien stammten. Sie wurden zumeist nach Deutschland geschmuggelt, um sie dort mit gefälschten Papieren zu versehen und an Falkner oder private Greifvogelhalter zu verkaufen. Für einen lebenden Adler zahlen Liebhaber bis zu 40000 Mark. Auch zum Ausstopfen bestimmte Vögel, die von den Schmugglern im Ausland getötet und dann nach Deutschland gebracht werden, erzielen auf dem Schwarzmarkt Preise von mehreren tausend Mark. dpa