Wohnen mit Blick ins Grüne

Alstertal: GAL legt Alternativplan für Bebauung der  ■ Grünfläche neben dem AEZ

vor

Sozialwohnungen statt Büros und nobler Hotel-Suiten — so lautet das Bebauungskonzept der GAL für die an die Westfront des Alstertaler Einkaufszentrums (AEZ) angrenzende Grünfläche. Gestern legte der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Joachim Schulze-Bergmann einen Alternativentwurf zu den Plänen der Wandsbeker SPD/FDP-Koalition vor.

Diese hatte der AEZ-Verwaltungfirma ECE hinter verschlossenen Türen einen Planungsauftrag für die Freifläche zwischen Kaufcenter und Poppenbüttler Landstraße erteilt, auf der nach gültigem Bebauungsplan ein Freizeitzentrum entstehen soll. Die ECE-Planer tüftelten daraufhin einen bebauungsplanwidrigen fünfgeschossigen Betonklotz mit 25000 Quadratmeter Nutzfläche aus, in dem vor allem Büroräume, ein Luxus-Hotel und 50 noble Kleinst-Appartements untergebracht werden sollen.

Für die GAL kommen diese Pläne einer dritten Erweiterung des Einkaufszentrums gleich. Sie befürchtet neben der weitgehenden Zerstörung der Grünzone vor allem eine starke Erhöhung des Verkehrsaufkommens im Alstertal. Schon heute überqueren nach Angaben der Grünen mehr als 54000 Autos täglich die an das Kaufcenter angrenzende Bäckerbrücke — mehr als täglich über die Stresemannstraße donnern. „Außerdem“, so Schulze-Bergmann, „brauchen wir hier Wohnungen und Natur statt neuer Büroräume, an denen nach Expertenschätzungen schon bald ein Überangebot entstehen wird“.

Das von dem Hamburger Architekten Klaus Reinig entwickelte Alternativkonzept der Grün-Alternativen sieht deshalb den Bau von 159 Wohnungen auf der Grünfläche vor, zusätzlich eine Babykrippe,

1einen Kindergarten sowie eine Therme. Nach Ansicht von Reinig bräuchten keine Parkplätze für die Bewohner des Wohnkomplexes ausgewiesen zu werden, da dieser direkt an die nachts ungenutzen Stellflächen des AEZ anschließt. Die Haupträume aller Wohnungen sollen in Richtung der übrigbleibenden Grünfläche ausgerichtet wer-

1den, damit die Mieter nicht auf das Center-Beton schauen müssen. Da der GAL-Entwurf nur halb soviel Natur überbaut wie das Konzept der AEZ-Betreiber, könnte das vorhandene Grüngelände weitgehend erhalten bleiben.

Auch für die Realisierung dieses Entwurfes müßte allerdings der gültige Bebauungsplan geändert wer-

1den. Joachim Schulze-Bergmann kündigte an, daß seine Fraktion einen entsprechenden B-Plan- Entwurf in die Bürgerschaft einbringen werde. Dabei hofft er auf die Unterstützung der Stadtentwicklungsbehörde: Deren Aufgabe wäre es eigentlich gewesen, „sich an dieser Stelle für Wohnungsbau stark zu machen“. Marco Carini