Mutmaßlicher Taxi-Mörder gefaßt

■ Haftbefehl gegen 27jährigen Kreuzberger

Berlin. Der Mord an dem Taxifahrer Helmut Güttler, der am vergangenen Dienstag in Kreuzberg erschossen wurde, ist offenbar aufgeklärt. Gegen den 27jährigen Kay-Uwe R. aus Kreuzberg wurde gestern Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Ein Geständnis hat der arbeitslose Beschuldigte nicht abgelegt. „Er räumt ein, zur Tatzeit am Tatort gewesen zu sein, sagt aber, daß er mit dem Mord nichts zu tun hat“, sagte die Leiterin der ermittelnden 8. Mordkommission, Ilona Scholz, gestern.

Kay-Uwe R. war am Montag abend als Zeuge vor die Mordkommission geladen gewesen. „Bei seiner Aussage hat er sich in Widersprüche verwickelt“, erklärte Ilona Scholz. Zwar habe R. mehrere Personen genannt, die ihm ein Alibi geben könnten, doch hätten diese seine Angaben nicht bestätigen können. Daraufhin wurde R. vorläufig festgenommen. Nach dem zweiten Täter wird weiterhin gesucht.

Dem 34jährigen Familienvater Helmut Güttler war am frühen Abend des 20. Oktober in seinem Taxi zweimal in den Kopf geschossen worden. Der lebensgefährlich Verletzte hatte sein Fahrzeug noch verlassen können, bevor er nach wenigen Schritten auf der Straße tot zusammenbrach. Zeugen hatten beobachtet, wie zwei Männer vom Tatort in der Görlitzer Straße/ Ecke Falkensteinstraße flüchteten. Eines der beiden Phantombilder, die nach der Beschreibung der Zeugen angefertigt wurden, „sieht Kay-Uwe R. ähnlich“, sagte die ermittelnde Kommissarin. Eine Gegenüberstellung des Beschuldigten mit den Zeugen des Überfalls war für gestern nachmittag geplant. Die Polizei geht weiterhin von einem Raubmord aus. Daß Güttlers Kasse im Taxi zurückblieb, erklärt Ilona Scholz mit der Hast, mit der die Täter flüchten mußten. Der Mord war der 70. Überfall auf Taxifahrer in diesem Jahr. Der Mord an dem Fahrer Uwe Bischof im Juli ist immer noch ungeklärt. 1991 waren insgesamt 69 Überfälle registriert worden, doch gab es damals keine Todesopfer. mh