Burgfrieden am UKE

Mit einem vorläufigen Kompromiß endete gestern der Streit zwischen Medizinstudenten und der Leitung der Eppendorfer Uniklinik. Die seit Mittwoch früh anhaltende Besetzung des Brauerhauses, in dem Direktor, Planungsleitung und Pressestelle untergebracht sind, wurde vorläufig unterbrochen. Eine paritätisch besetzte Kommission von Studenten, Uniklinik und Mitarbeitern der Wissenschaftsbehörde soll die jüngsten Vorwürfe prüfen. Wie gestern berichtet, unterstellen die Studierenden am Fachbereich Medizin ihren Professoren Betrug in der Lehre. Im zweiten Studienabschnitt, der im wesentlichen in den Kliniken stattfindet, würde in sieben der elf Stationen der Eppendorfer Uniklinik nicht einmal die Hälfte der Semesterwochenstunden erteilt, für die die Stadt Hamburg nach offiziellem Kapazitätsbericht bezahlt. Die Uniklinik hält dem entgegen, daß ein Großteil der in dieser Aufrechnung enthaltenen wissenschaftlichen Mitarbeiter nicht zur Lehre berechtigt sei. Die unabhängige Kommission soll nun bis Januar prüfen, wer recht hat.

Die Studierenden hatten zudem die Abschaffung eines internen Numerus Clausus und eine generelle paritätische Mitbestimmung bei Entscheidungen, die die Lehre betreffen, gefordert. Beides wurde nicht erfüllt. Allerdings wurde bei der Vergabe von Praktikumsplätzen für dieses Semester eine praktische Lösung gefunden. kaj