Abkehr von der Freibeuterei: Deutsche Segler auf der Alster

Piraten sind hart im Nehmen und kämpfen bis zum Umfallen. Besonders wenn es darum geht, fette Beute zu machen. Außerdem bewohnen sie einsame Inseln, von denen aus sie immer zu ihren Raubzügen starten. Eines dieser geheimnisvollen kleinen Eilande liegt näher, als es sich friedliche BürgerInnen träumen lassen. Die Rede ist von der sagenumwobenen Gurlitt- Insel im Außenalstermeer, gegenüber den mächtigen Zinnen der Atlantic-Burg. Einmal im Jahr trifft sich dort ein verwegener Haufen aus deutschen Landen, um im gemeinsamen Wettstreit, jeweils zu zweien, ihre Boote über die wildbewegte See zu jagen. Auch dieses Mal sind wieder mächtige Namen vertreten, allein acht gewaltige Recken, die vor knapp zwei Monden im fernen Spanien vergeblich um goldene, silberne und bronzene Taler fochten. Unter den etwa 50 Unentwegten auch drei Söhne dieser Stadt. Achim Griese, Roland Gäbler und Sönke Stein, der schon im letzten Jahr zu den glücklichen Gewinnern zählte, werfen sich mit gefurchter Stirn ins Rennen. Für zwei Vertreter der traditionreichen Segelkunst wird dies aber auch die letzte Fahrt auf hoher See sein. Der Kieler Wolfgang Hunger hängt Säbel und Kopftuch engültig an den Nagel und möchte nur noch die Leinen in die Hand nehmen, wenn es ihn danach gelüstet. Jochen Schümann aus dem nördlichen Flensburg hingegen soll, mit reichlich Talern versehen, die deutsche Bootsflotte wieder auf Vordermann bringen. Zum dreizehnten Mal hintereinander werden sich am Sonnabend und Sonntag die tapferen Männer und Frauen in die kleinen, schnellen Boote werfen, um den begehrten Pokal zu erstreiten. Beginn ist an beiden Tagen jeweils zehn Stunden nach Mitternacht. Uwe Wesemann