Mutwillige Naturzerstörung

■ Weidedamm: „Vier Wiesen für Wohnungsbau“ v. 21.10.

Eine gute Nachricht und eine schlechte. Zuerst die gute: Allein durch Innenentwicklung und Stadtteilarrondierung können in Bremen 30% mehr Flächen bereitgestellt werden, als für den geplanten Wohnungsbau gebraucht werden. Darüber freuen sich alle ökologisch interessierten Menschen in Bremen und umzu: Wohnungsbau außerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen ist nun nicht mehr notwendig.

Und nun die schlechte Nachricht: Der Senat beharrt ohne Not und gegen alle stadtökologische Vernunft darin, in vier neuen großen Siedlungsgebieten auf der „grünen Wiese“ fast 100 ha zusammenhängender Naturflächen zu zerstören, Wohnungen darauf bauen zu können. Er begründet das mit einem überragenden öffentlichen Interesse am Wohnungsbau. Das stimmt so nicht!

Es gibt überhaupt kein öffentliches Interesse daran, stadtnahe Naturräume zu zerstören. Im Gegenteil: Für die Lebensqualität im Stadtstaat Bremen sind sie von zentraler Bedeutung. Am konkreten Fall Weidedamm 3 wird das sehr deutlich. Dort besteht das öffentliche Interesse ganz klar darin, Findorffs letzten größten Naturraum zu erhalten: Über tausend BürgerInnen haben dafür votiert, ebenso der BUND, ROBIN WOOD und ÖkoStadt Bremen. Die Bürgerinitiative „Grüner Weidedamm e.v.“ kämpft mit inzwischen über 120 Mitgliedern gegen die geplante Bebauung an.

Trotz Bauflächenüberfluß und protestierender Öffentlichkeitsarbeit hält der Senat an seinen Plänen zur Bebauung des 26 ha großen Gebietes fest. Des Umweltschützers pauschale Erklärung : „weil Wohnungsbau eben dringend nötig ist“ lenkt von den wahren Ursachen senatorischer Beharrlichkeit ab: Nämlich den Sachzwängen in Form massiver ökonomischer Interessen der Baugesellschaften, die am Weidedamm 3 mittlerweile mit Millionenbeträgen engagiert sind.

Der Ökonom R.F. weiß vermutlich sehr gut, warum er sich in diesem „Konflikt zwischen Wohnungsbau und Ökologie“ treffender: ÖKONOMIE gegen ÖKOLOGIE, „nicht einfach auf die Seite der Ökologie stellen kann“, obwohl er dazu als grüner Umweltsenator eigentlich doppelt verpflichtet wäre; und es ist einmal mehr zu konstatieren: „Im Bremer Senat hat die Ökonomie viele Väter, die Ökologie dagegen ist ein Waisenkind“. So bleibt es denn Sache der betroffenen Bremer BürgerInnen, in ihrer Stadt der Ökologie zu Recht zu verhelfen. Ist jemand da, der nicht betroffen wäre?

Klaus Droste