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Ausreden

KOMMENTAR

Ausreden

„Autos stinken und sind laut, brauchen ganz viel Platz und fahren Leute um.“ Das kann heute jedes Stadtkind aus eigener Erfahrung erzählen. Daß Autoverkehr krank macht und lebensgefährlich ist, müßte sich eigentlich auch unter Erwachsenen rumgesprochen haben.

Das Umdenken scheint deshalb so schleppend voran zu kommen, weil im Gegensatz zu Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Industrieanlagen, die Auswirkungen des Autoverkehrs geschickt verdrängt werden.

Umweltbewußte haben immer die längsten Entschuldigungen, wenn sie in ihre Blechkiste steigen. Die schlimmste davon: „Als Fußgänger oder Radler lebt man viel zu gefährlich - wegen der vielen Autos.“ Mit diesem Argument werden auch Kinder nur noch in Kraftwagen durch die Gegend kutschiert. Sie sind dabei nicht nur ständig unter der Kontrolle der Eltern, sie erleben auch die Welt mit dem beschränkten Blick durch die Windschutzscheibe.

Allein auf die Straßen der Stadt lassen viele Erziehungsberechtigte die Kleinen nicht mehr - das ist zu gefährlich wegen der Autos. Aber was sollten Kinder dort auch anfangen, es ist alles zugeparkt und Fußballspielen auf der Straße geht sowieso nicht.

Umdenken geschieht nur durch Katastrophen, lehren Historiker. Aber wenn man Lärm, Luftbelastung, Unfallrisiko und das beschränkte Leben der Kinder zusammen nimmt, ist die tägliche Katasrophe eigentlich komplett. Das müssen nur noch möglichst viele merken. Vera Stadie

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