Soundcheck: Gehört: Omar / Duke Ellington Orchestra / Nijinski-Style/Lumpen

SOUNDCHECK

Gehört: Omar. Keine Feuerzeuge gab es zu sehen, als Omar am Sonntagabend in der nur zur Hälfte gefüllten Großen Freiheit „There Is Nothing Like This“ intonierte. Obwohl: für die meisten Zuschauer stellte dieser durch zahlloses Abdudeln in den Privatsendern strapazierte Smash-Hit des farbigen Engländers den konzertalen Höhepunkt dar. Eigentlich schade, denn gefallen konnten eher die Percussion-Improvisationen der Band und der halbwegs geglückte Versuch durch gruppendynamische Spielchen das Auditorium mit ins Geschehen einzubeziehen (Omar: „I want a party“, Publikum repetiert). Ansonsten wurde geschickt aus den Jazz-Pop- und Soul-Genres zitiert, das allerdings ohne einen prägnanten eigenen Sound zu erhalten. So läßt sich resümieren: auch wenn Omar ein besonders dekoratives Stück Mann ist, bei der fehlenden Ausstrahlung der Musik dürfte er sich nicht wundern, demnächst vor noch weniger Publikum zu spielen. Kai Rehländer

Heute abend: Duke Ellington Orchestra. 65 Jahre nach ihrem ersten Auftritt unter der Anweisung von Duke Ellington existiert die legendäre Big-Band immer noch. Die Leitung des Orchesters, in dem noch vier Musiker der Ellington- Ära spielen, hat der Sohn des Komponisten Mercer. Nach dem Tod des Duke 1974 setzte er die Arbeit fort. Sein erklärtes Ziel war es, die Gefühle, die Ellingtons Musik freisetzen, zu rekonstruieren. Das gelingt der Band mit der treuen Interpretation von Evergreens wie „Sophisticated Lady“ und „Caravan“. Dennoch betreibt er keinen Etikettenschwindel mit der Musik des Meisters, sondern sichert die Existenz zeitloser Klänge. Nikos Theodorakopulos

Musikhalle, 21 Uhr

Heute abend: Nijinski Style/Lumpen. In der nächsten Runde der Gemeinschaftsarbeit von NDR, Logo und Rock-City, früher Unerhört, jetzt nach der Sendung von Susanne Hasenjäger Hörproben benannt, tritt das Kieler Art-Wave- Duo Nijinsky Style mit dem Hamburger Pop-Experimentatoren-Duo Lumpen auf. Beide mögen es ein wenig extravagant und atmosphärisch. Dabei beleihen sie akustische Klassiker wie Musical- und Arbeiterlieder der 20er oder pianeske Ambient-teilchen. Vergnügt sich Nijinski Style mehr mit handgemachter Musik, so verläßt sich Lumpen auf die fehlerlose Digitalität und fügt dem nur Bass und Stimme hinzu. Stimmungsvoll und vielleicht dennoch treibend, ein sicherlich schönes Pop-Konzert intellektueller Musiktüftler, die sich an heimatliche Wurzeln wagen. tlb

Logo, 20 Uhr