CDU: Zentralstelle gegen Scientology

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag, Thorsten Geißler (Lübeck), hat eine vom Land finanzierte zentrale Erfassungsstelle für Aktivitäten der Scientology-Organisation gefordert. Es müsse die Stelle eines hauptamtlichen qualifizierten Fachberaters geschaffen werden, der über Methoden der Sekte aufklären und beraten kann, sagte Geißler (33) am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anlaß: Nach Geißlers Beobachtung verstärkt die Organisation auch in Schleswig- Holstein ihre Aktivitäten.

Trotz knapper Finanzen müsse das Land bis zu 300000 Mark für eine Erfassungsstelle bereitstellen, meint der CDU-Politiker. Informationskampagnen und Tagungen sollten zusammen mit den Sektenbeauftragten der Nordelbischen Evangelischen Kirche veranstaltet werden. Die Erfassungsstelle müsse erkannte Tarnorganisationen der Scientologen registrieren.

Geißler warnt insbesondere vor „Unterwanderungspraktiken“. In letzter Zeit bemühe sich Scientology verstärkt, in Wirtschaftsunternehmen einzudringen. „Den Zutritt verschafft sich die Sekte dabei zunehmend über Unternehmensberaterfirmen, die von Sektenanhängern betrieben werden“, sagte Geißler. Konzept dabei sei die Bildung eines großen Netzes unterwanderter Unternehmen.

So bietet nach Erkenntnissen des CDU-Politikers zum Beispiel die Berliner Scientology-Tarnfirma „U-Man International“ Unternehmen in ganz Deutschland einen „pseudowissenschaftlichen“ Persönlichkeits- und Eignungstest mit dem Namen „Oxford Capacity Analysis Test“ an. Mit der Auswertung könnten Scientologen dann eine Art Persönlichkeitsbild der Testperson erstellen, um darauf eine Anwerbestrategie aufzubauen. epd