: „Das ist der casus belli“
■ Nachfragen zur Arbeit der Schulreformkommission / taz-Gespräch mit Gunther Bonz
Am heutigen Dienstag will der Bremer Senat das Zwischenergebnis der Arbeit der Schulreformkomisson, ihre Standort-Vorschläge für duchgängige Bildungsgänge mit gymnasialem Abschluß (vgl. taz 2.11.), beraten. Wir fragten Gunther Bonz, ein von der FDP vorgeschlagenes Mitglied der Schulreformkommission, nach seiner Interpretation der von der Bremer FDP kritisierten Kommissionsempfehlung.
taz: Warum hat sich die Kommission gegen die Einrichtung von Gymnasien entschieden?
Gunther Bonz: Ich bin der Auffassung, daß die Frage, ob zwei Gymnasien im klassischen Sinne eingerichtet werden sollen, im Koalitionsvertrag entschieden ist und nicht weiter Gegenstand des Auftrages an die Schulreformkommission ist. Die Mehrheit der Kommission ist hier anderer Auffassung gewesen. Nachdem der Senat nun die Entscheidung getroffen hat, welche Schulstandorte seiner Ansicht nach für die Einrichtung dieser sogenannten klassischen Gymnasien in Frage kämen, habe ich gesagt: Dieses ist eine Auftragsergänzung. Wir sollten diese Standorte prüfen.
Jetzt muß der Senat entscheiden
Die Kommission hat beschlossen, daß die Einrichtung dieser durchgängigen Bildungsgänge mit gymnasialem Abschluß an den genannten fünf Standorten mit den Betroffenen erörtert werden sollten. Die Kommission hat dagegen zwei Vorschläge mit 4:2 Stimmen abgelehnt, die zum Inhalt hatten, die Errichtung eines zweizügigen gymnasialen Unterbaues an der Schule Huckelriede und Kurt-Schumacher- Allee mit den Betroffenen auch nur zu erörtern. Das ist für mich der casus belli...
Casus belli?
Bonz: Naja, oder casus knaktus, wie Sie wollen.
Über diese zwei Standorte braucht also jetzt nicht weiter geredet zu werden?
Bonz: Ob der Senat es dennoch macht, ist eine politische Entscheidung.
Wenn die bremische Schulpolitik alle fünf Standorte realisieren würde, würde der durchgehende gymnasiale Bildungsgang zum Regelfall, der Bruch zwischen dem Sek-I-Schulzentrum und dem Sek-II-Schulzentrum eher zur Ausnahme?
Bonz: Rein quantitativ nicht, weil es 17 Sek-II-Schulzentren in Bremen gibt. Welche inhaltliche Auswirkung das auf lange Sicht hat, wird unterschiedlich eingeschätzt. Es gibt einen Konsens in der Kommission, daß das Problem der Schulzentren diese Brüche sind.
Hat Staatsrat Dr. Hoffmann die Arbeit der Kommission dominiert?
Bonz: Der Staatsrat war nicht immer anwesend. Wenn, dann hat er sich auf eine sehr zurückhaltende Rolle beschränkt.
... und jetzt bei der Standortdebatte?
Bonz: Da auch.
Fragen: K.W.
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