Mista Loverman

■ Shabba Ranks & Afrika Bambaataa im Modernes

„I don't want no fightin', show me the peace-sign, war makes no sense, betta make love with yo lady,“ reagierte Shabba Ranks auf eine sich entwickelnde Prügelei vor der Bühne. Die beiden martialischen Bodyguards vom Bühnenrand mußten nicht ernsthaft eingreifen. „How to make love“ — und wer der King in dieser Sparte ist: das sind die zentralen Themen im Dancefloor-Reggae des Jamaikaners. Sein Hit „Mr. Loverman“ durfte da natürlich nicht fehlen.

Die Botschaft kam im gut gefüllten Modernes an. Mit seiner rasanten Bühnenshow, ein Wechsel von wuchtigen Sprüngen im Stakkatorhythmus der Raggamuffinparts und lasziven Geschlechtsaktimitationen, sorgte er für meist ausgelassene Stimmung, regelmäßige Armbewegungen und brütende Hitze im Saal.

Doch seine wirkliche erotische Ausstrahlung entspringt nicht den großmäuligen Texten und auch nicht den eindeutigen Beckenbewegungen, sondern seiner rauhen Baßstimme. Die kompetente Band brachte den für Ranks typischen Stilmix aus Reggae und House, versetzt mit Dubelementen, druckvoll rüber. Sie hatte schon für eine gute Aufwärmphase gesorgt. Mit einem Medley von Loversrock- und Raggamuffin-Stücken bereitete sie Shabba Ranks die Bühne.

Persönlich war ich ja mehr wegen Afrika Bambaataa gekommen, der zusammen mit seinem alten Kumpel MC G.L.O.B.E. von der Soul Sonic Force und drei anderen nur die Vorgruppe machte. Zu recht, wie sich zeigte. Es scheint, daß seine innovative Phase vorbei ist. So beschränkte er sich auf müde Kurzversionen seiner bahnbrechenden Stücke „Looking for the perfect Beat“, „Renegades of Funk“ und „Unity“. Musikalisch dümpelt er inzwischen in housigen Seichtgewässern. So kam niemand auf die Idee, nach dem halbstündigen Set eine Zugabe zu verlangen. Montezuma Schmidt.