Lernen und begreifen mit Sport

■ Der Tele5-Nachfolger DSF stellte sich in Berlin vor

Das Deutsche Sportfernsehen (DSF) aus München, das ab 1. Januar 1993 den Unterhaltungssender Tele5 ersetzen soll, wird ein Sparten- und keinesfalls ein Vollprogramm. Damit scheint zumindest DSF-Chefredakteur Guido Bolten fest zu rechnen, der das neue Sendekonzept am Dienstag in Berlin vorstellte. Bolten sagte, er sei zuversichtlich, daß der neue Sportkanal – trotz einer gegenteiligen Empfehlung der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten – eine Sendelizenz erhalten werde: „Ob als Voll- oder Spartenprogramm, das obliegt der Bayrischen Landesmedienzentrale.“

Bolten sprach bereits von dem „eventuellen Verlust von terrestrischen Frequenzen“, der droht, wenn DSF nur ein Spartenprogramm wird. Diese terrestrischen Frequenzen seien für den Kabelsender DSF aber „nur ein kleiner Part“. Außerdem verglich Bolten das DSF mit dem Spartenprogramm des Ende November in Berlin startenden News-Channels n-tv. Auch was die von dem 30jährigen DSF-Chef vorgestellten Programmschienen angeht, kann von einem Vollprogramm keine Rede sein: eine tägliche Sport-Talk- Show, Sport-Dokumentationen, Fitness- und Lifestyle-Features sowie stündliche Kurznachrichten in der Prime-Time sind dafür zu schmale Kost. Da hilft auch der DSF-Slogan „Lernen mit Bildern – Begreifen durch das Wort“ nicht viel.

Die Bayrische Landesmedienzentrale wird vermutlich am 12.November über die DSF-Lizenz entscheiden. Vor einer Sendeerlaubnis müssen aber noch die Beteiligungsverhältnisse geklärt werden. Den Medienkontrolleuren ist eine 17prozentige Beteiligung der Banken- und Notarsfirma NMBG ein Dorn im Auge. Hier bestehe eine „insgesamt medienrechtlich nicht hinnehmbare Treuhandkonstruktion“. Hauptindiz ist eine Rückkaufklausel des Springer-Konzerns für den NMBG-Anteil. Hierzu sagte Bolten nur, daß dieses Rückkaufrecht von den DSF-Gesellschaftern (Springer: 25 Prozent, Berlusconi: 34 Prozent, Kirch: 25 Prozent) „verneint“ werde. Von den Landesmedienanstalten untersucht werden soll auch der medienrechtlich problematische Vermarktungsverbund von Pro7, Kabelkanal und DSF. kotte