Orden für IM „Heiner“

■ Mielke zeichnete Ex-Rektor Fink aus

Berlin (taz) – Der frühere Rektor der Ostberliner Humboldt- Universität, Heinrich Fink, der nach den Recherchen der Gauck- Behörde über zwei Jahrzehnte lang von der Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter geführt wurde, hat 1984 auf Befehl von Stasi-Chef Erich Mielke eine hohe militärische Auszeichnung erhalten. Dies geht nach Angaben der FAZ aus dem jetzt bekannt gewordenen Ergänzungsbericht der Gauck-Behörde hervor. Fink, der wegen der Anschuldigung einer Stasi-Mitarbeit fristlos entlassen wurde, klagte dagegen erfolgreich vor dem Berliner Arbeitsgericht. Auf Veranlassung des Wissenschaftssenates wird derzeit über die Kündigung in zweiter Instanz verhandelt.

Anläßlich des 35. Jahrestages der DDR soll der Theologe mit dem Decknamen „Heiner“ am 7.Oktober 1984 mit der „Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Gold“ ausgezeichnet worden sein. In der Begründung für die Vergabe der ausschließlich von den „bewaffneten Organen“ verliehenen Medaille werden „besondere Leistungen, verantwortungsbewußte Tätigkeit, Initiative und hohe persönliche Einsatzbereitschaft bei der Erfüllung übertragener Aufgaben“ genannt. Armeegeneral Erich Mielke selbst soll den Befehl mit der Nummer K5455/84 unterzeichnet haben.

In dem Ergänzungsbericht der Gauck-Behörde wird der FAZ zufolge weiter festgehalten, „daß die sich aus diesem Befehl ergebenden Folgemaßnahmen, zum Beispiel Bereitstellung der Medaille sowie der Geldprämie, realisiert worden sind“. Die Übergabe an den IM „Heiner“ erfolgte danach konspirativ – in die Ordensurkunde sei der Deckname des Ausgezeichneten eingetragen worden. Diese Tatsache gewinnt insoweit an Bedeutung, als Heinrich Fink bisher beteuert hat, ohne sein Wissen von der Stasi als IM registriert worden zu sein und seinen Decknamen nicht gekannt zu haben. wg