Oral, legal nicht egal

■ Staatsanwalt ermittelt: "Schmidt"-Chef Corny Littmann soll Pornographie verbreitet haben

verbreitet haben

Corny Littmann, Betreiber des Schmidt-Theaters am Spielbudenplatz, hat mal wieder Ärger. Anstoß erregte Theatermann diesmal durch ein Plakat der Deutschen Aids-Hilfe, das zwei Männer beim Oralverkehr zeigt. Nachdem seine Mitternachts-Show bereits im Juni kurzfristig aus dem 3. TV-Programm des WDR gekippt wurde, weil Littmann das Plakatmotiv als T-Shirt in der Sendung auf der Brust trug, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen den schwulen Künstler.

Der Vorwurf an den Impresario vom Kiez: Littmann habe durch die Zurschaustellung des Plakates, das immerhin von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung finanziert wurde, zur „Verbreitung pornographischer oder offensichtlich schwer jugendgefährdender Schriften“ beigetragen. Dies sei besonders schlimm, weil offensichtlich „auch Jugendliche unter 18 Jahren Zutritt“ zu der Show-Veranstaltung hatten.

Für den Beschuldigten „wären diese Porno-Ermittlungen unserer Justiz amüsant bis lachhaft, wenn sie nicht zugleich in beklemmender Weise den Zustand der Safer-Sex- Aufklärung und der Auseinandersetzung mit Aids in diesem Land aufzeigten“. Der Bielefelder Staatsanwaltschaft, die das Aufklärungsplakat als erste beschlagnahmt hatte, liegt mittlerweile ein Gutachten des Rechtsgelehrten Professor Otto Backes vor. Backes schließt darin eine „Jugendgefährdung“ durch das Motiv aus und lobt es statt dessen als „sexualpädagogisch wichtige Präventionsmaßnahme“. mac