Zuhälterin im 24. Semester

Wegen Verdachts der Förderung von Prostitution hat die Polizei fünf Wohnungen einer mutmaßlichen 43jährigen Zuhälterin gefilzt. Bei ihrer Razzia trafen die 30 FahnderInnen neun Frauen aus Ghana, Thailand, Polen und der Dominikanischen Republik sowie drei Transvestiten an und stellten umfangreiches Beweismaterial sicher.

Der Koreanerin, die mit einem Deutschen verheiratet ist, wird vorgeworfen, ihre fünf Wohnungen in Winterhude, Farmsen-Berne und Barmbek an Prostituierte zu vermieten, die sich illegal in der Bundesrepublik aufhalten. Die 43jährige gibt dann für die Frauen sogenannte „Modell“-Annoncen in Zeitungen auf und wickelt die Terminplanung über Anrufbeantworter ab. Für jedes Zimmer kassierte die Koreanerin pro Woche 700 Mark. Polizeisprecher Dankmar Lund: „Die Mieteinnahmen belaufen sich für die fünf Wohnungen somit jeden Monat auf bis zu 42000 Mark. Damit ist der Tatbestand des Mietwuchers erfüllt.“

Die Getränke, die die Frauen ihren männlichen Kunden zu überhöhten Preisen andrehen müssen, kauft die Koreanerin selbst ein. Lund: „Den Frauen bleibt aus ihrem Prostitutionserlös von 70 bis 100 Mark pro Freier aufgrund des ausbeuterischen Gebarens der Beschuldigten kaum etwas übrig.“

Für die 43jährige war das Geschäft offensichtlich lukrativ: Nach Polizeiermittlungen hat die Frau in den vergangenen zwei Jahren Immobilien im Werte von 850000 Mark gekauft. Und selbst im Kleinen zockte die Koreanerin ab: So fand die Polizei heraus, daß die 43jährige an der Hamburger Uni als Medizinstudentin im 24. Semester eingetragen ist und angeblich Bafög kassiert. kva