piwik no script img

Für die „Würde des Menschen“ sind fast alle dabei

■ Rund 100.000 morgen in Berlin erwartet

Berlin (taz) – Mindestens am Sonntag nachmittag steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt der politischen Bemühungen des gesamten Establishments der Republik. Alle, alle werden in Berlin auf die Straße gehen – angefangen vom Kanzler, den Ministerpräsidenten bis zum gemeinen Fußvolk. Fast alle, da – siehe unseren Artikel links – Bayerns Ministerpräsident Streibl keine hilflosen Demonstrationen besuchen will und sein Parteichef Theo Waigel ein wichtiges Tanzvergnügen nicht absagen kann. Beiden hat der Bischof von Trier, Hermann Josef Spital, am Freitag vorgehalten, er finde es nicht gut, daß die CSU-Christen sich der Demo gegen Ausländerfeindlichkeit verweigerten, da es wirklich um die Fundamente unserer Demokratie gehe. Das finden auch die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft, die gestern verkündeten: Nicht nur ausländisches Kapital, auch Ausländer gehören zu uns. „Wir brauchen sie, wir achten sie.“ Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobson, hofft, daß mit der Demo „der schweigenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung eindeutig vor Augen geführt wird, daß die Spitzen des Staates rassistische, ausländerfeindliche und antisemitische Gewalttaten nicht tolerieren“.

Aus der Reihe tanzen wollen ihrerseits die Autonomen. Sie kündigten an, die Demonstration mit phantasievollen Aktionen bereichern zu wollen, die die Heuchelei der Promis zum Thema haben sollen. Die Demo wird am Sonntag um 13 Uhr am Westberliner Wittenbergplatz (mit Artikel-16-Block) und an der Ostberliner Gethsemane-Kirche starten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen