Deutscher Wahnsinn

Die Lebenserinnerungen von Lucille Eichengreen umfassen das ganze Grauen einer jüdischen Familie im Dritten Reich. Die Asche ihres in Dachau ermordeten Vaters wird der Familie in einer Zigarrenkiste von einem Gestapo- Mann auf den Küchentisch geworfen, dann folgt die Deportation in verschiedene Ghettos und Lager, aus denen sie als einzige Überlebende ihrer Familie zurückkehrt. Um 19.30 Uhr liest Lucille Eichengreen in der Heine-Buchhandlung aus ihrer Biografie Von Asche - Zum Leben.

Die Kontinuität des deutschen Wahnsinns in der gemäßigten, demokratischen Form beschreibt Franz Dobler in seinem Roman Tollwut. Der bayrische Heimatroman, der den Überlebenskampf der Bauernwelt gegenüber bürokratischer Omnipotenz thematisiert, erneuert Achternbuschs spiritus rebellicus mit der Sprache der Beatgeneration und dem Rhythmus des Punk. Neugierigen und seinen vielen Fans wird heute die Chance geboten, den Autor seinen Text selbst vortragen zu hören (Prinzenbar, 22 Uhr). tlb