Schwierige Beratungen

■ Beitragserhöhungen für Kindertagesheimplätze erst im nächsten Jahr / Behörde bestreitet Verlagerung in den Elementarbereich

erst im nächsten Jahr / Behörde bestreitet Verlagerung in den Elementarbereich

Das neue Beitragssystem für die Hamburger Kindertagesheime wird frühestens im März nächsten Jahres eingeführt. Die Beratungen wären schwieriger als erwartet, begründet der stellvertretende Leiter des Amtes für Jugend Jürgen Näther die Verzögerung.

Das neue System mit einer durchschnittlichen Beitragserhöhung um zehn Prozent sollte ursprünglich schon im zweiten Halbjahr 1992 in Kraft treten. Es betrifft ausschließlich Kinder in Ganztagseinrichtungen. Die krasseste Erhöhung haben Eltern von Schulkindern zu erwarten. Sie zahlten für den Hort bisher höchstens 140 Mark. Künftig können bis zu 600 Mark im Monat fällig werden. Diesen Höchstsatz müßten allerdings nur Familien mit Nettoeinkommen von mehr als 5000 Mark zahlen, so Näther. Zudem sei für Eltern, deren Kinder bereits im Hort sind, eine Übergangsfrist bis mindestens zum 1. August 1994 vorgesehen.

Der Entwurf des Jugendamtes für das neue Beitragssystem soll nach Näthers Vorstellungen noch in diesem Jahr den Senat und Anfang nächsten Jahres die Bürgerschaft passieren. Das neue System könne frühestens am 1.März 1993 in Kraft treten.

Viele Eltern fürchten nun nicht nur, daß sie künftig den Kindergarten nicht mehr bezahlen können, dazu kommt die Sorge um die Plätze für Babys im Krippenbereich und Hortplätze für Schulkinder. Ulrike Kirschner, eine Mutter, schreibt an den stellvertretenden Leiter des Jugendamtes im Namen der Elternschaft des Kindertagesheims Seepferdchen: Die Gruppen mit drei- bis siebenjährigen Kindern im Elementarbereich sollten auf Kosten der Krippen- und Hortgruppen ausgebaut werden, weil es ab 1995 einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz für Drei- bis Sechsjährige gibt.

Wenn keine neuen Krippenplätze eingerichtet würden, werde aus dem Recht auf Erziehungsurlaub von drei Jahren schließlich ein Zwang, und wenn keine neuen Hortplätze mehr eingerichtet würden, stünden die Grundschulkinder auf der Straße.

Eine Umverlagerung von Plätzen für Babys und Schulkinder in den Elementarbereich bestreitet Näther, es würden auch keine Krippen- und Hortgruppen geschlossen. Wie Hamburg auf den gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz reagieren werde, sei eine offene Frage. Der Senat werde darüber frühestens Ende des Jahres beraten. Vera Stadie