Ein anderes Bild von Palästina

■ Bürgerhaus Hemelingen zu Gast in Tamra / Gegenbesuch 1993

Ein anderes Bild von Palästina

Bürgerhaus Hemelingen zu Gast in Tamra / Gegenbesuch 1993

Wenn Bremer eine Reise nach Palästina tun, dann haben sie etwas zu erzählen: Von arabischer Gastfreudschaft und Festen, aber auch von politischen Gefangenen und Lagern. Eine Delegation des Bürgerhauses Hemelingen war für zwei Wochen in der palästinensischen Gemeinde Tamra.

„Neben dem offiziellen Programm mit Besuchen von Gewerkschaftern und Politikern war das Leben in den arabischen Familien und der Dorfgemeinschaft eigentliches Herzstück des Austausches“, faßte Kurt Schuster, Beiratssprecher in Hemelingen, seine Eindrücke in der letzten Woche zusammen. „Wir wurden aufgenommen wie Familienmitglieder. Wir wissen gar nicht, wie wir das wettmachen können, wenn nächstes Jahr eine Gruppe aus Tamra zu Besuch in Bremen sein wird“ berichtete Schuster weiter. Zu sehen, wie palästinensische Familien leben, wie sie ihre traditionellen Hochzeiten feiern, war „sehr aufregend“. Überraschend für die Bremer Gäste war auch der familiäre Zusammenhalt in den arabischen Großfamilie: „Ein krasser Gegensatz zu unserer Gesellschaft“, erinnert sich Schuster.

Doch natürlich geht es in Palästina nicht nur um's Feiern. Die Gäste aus Bremen besuchten auch ein palästinensisches Flüchtlingslager und sprachen mit Müttern von politisch Gefangenen, die sich im Hungerstreik befanden: Berichte von Folterungen in israelischen Gefängnissen. „Die Stimmung in dem Land war bedrückend.“

„Wir waren teilweise sehr schockiert“, erzählt Bernd Kadelka vom Förderkreis Bremen- Tamra, „die positiven Erfahrungen in den Familien, daneben die schlimme politische Situation“. Beziehungen zwischen Bremen und der arabischen Gemeinde bestehen schon seit acht Jahren. Das Bürgerhaus strebt mit Tamra einen Partnerschaftsvertrag an. „Da bisher die Beziehungen mit Israel ziemlich einseitig waren, möchten wir uns in Zukunft verstärkt mit den Problemen der Palästinenser in Israel und den besetzten Gebieten beschäftigen“, Jutta Schemmer-Erling, Leiterin des Bürgerhauses. CS