Dope: wenig berauschend

■ Eine neue Musikzeitschrift aus Bremen / Heute abend Release-Party

Seit längerem geht als Gerücht eine neue Bremer Musikzeitschrift um, und es heißt, sie wolle sowohl den Fanzines wie Gags & Gore oder Strange Ways als auch der etablierten Kommerzpresse Paroli bieten. Das ominöse Heft heißt Dope, ist seit Montag im Handel und macht leider nicht besonders high.

Mit 36 Seiten (für 3 Mark 50) ist das Dope sehr dünn, und ein erstes Durchblättern macht wenig Lust zum Lesen. Das brave Layout erinnert an die Gebrauchsanweisung für einen Taschenrechner, und das rot-weiß-blau-blasse Cover verströmt den Charme einer Betriebszeitung. Viel Raum wurde zudem für Charts, Tourdaten, Weißflächen und langweilige Computergrafik-Basteleien verschwendet.

So bleibt wenig Platz für die Bands. Was hier über Prince, Naked Lunch, Bob Mould, Lemonheads oder Sonic Youth steht, hätte man auch aus einem Kaufhaus-Werbeblatt erfahren können.

Auch die Plattenkritiken bestehen großteils aus belanglosem Aufzählen alter Platten und dem unkritischen Abfeiern der neuen. Die haben den Rezensenten offenbar so gut gefallen, daß sie sich gleich auf einer halben Seite bei den Promotionagenturen bedanken müssen.

Vom angestrebten „neuen, in sich geschlossenen Konzept“ ist wenig zu spüren; es bleibt also die Frage, wann es in Deutschland endlich ein kompetentes Musikmagazin mit großem Vertrieb geben wird. Dope jedenfalls feiert sich und seinen Einstand heute abend ab 20.00 Uhr im Lagerhaus. Neben einer Live-Band werden die Macher persönlich für Musik aus der Konserve sorgen. StErn