Europipe durchs Watt

■ Entscheidung über die umstrittene Großgasleitung ist gefallen

Die Großgasleitung Europipe wird durch das Wattenmeer zwischen den Inseln Baltrum und Langeoog verlegt. Das hat gestern der Präsident des Regierungsbezirks Weser-Ems, Eckard Bode, entschieden. Nach seiner Auffassung wurde damit die verträglichste Lösung gefunden. Durch die Leitung sollen von 1995 an jährlich 27 Milliarden Kubikmeter Nordseegas aus Förderfeldern des norwegischen Energiekonzerns Statoil nach Niedersachsen fließen. Mit der Entscheidung im Raumordnungsverfahren kann jetzt das Planfeststellungsverfahren begonnen werden.

Ein von den Umweltverbänden favorisierter Transport über bestehende Leitungen außerhalb des Wattenmeers durch die Niederlande wurde von der Bezirksregierung verworfen. Eine solche Lösung scheitere an mangelnden Leitungskapazitäten sowie an ökologischen Mehrbelastungen. Die Behörde räumte jedoch ein, daß eine Prüfung und Bewertung ausländischer Lösungsalternativen wegen fehlender rechtlicher Möglichkeiten und Zuständigkeiten „nur mit einer geringeren Durchdringtiefe“ möglich gewesen sei.

In einer ersten Stellungnahme zeigten sich die Umweltverbände enttäuscht. Umweltverträglichere Alternativen seien unzureichend geprüft und offene Fragen nicht geklärt worden. Damit erwiesen sich die Beratungen der zuständigen Behörden und Ministerien mit den Umweltverbänden im Nachhinein eher als Veranstaltungen mit „Showcharakter“, sagte der Sprecher der Umweltstiftung WWF, Holger Wesemüller. dpa