Raketen auf Nordisrael

■ Libanesische Dörfer beschossen/ Keine Annäherung in Washington

Jerusalem (AP) – Parallel zur Fortsetzung der 7. Runde der Nahost-Friedensgespräche in Washington kam es an der israelisch- libanesischen Grenze wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Gestern kurz nach Mitternacht und in den frühen Morgenstunden gingen zwei Katjuscha- Raketensalven auf Nordisrael nieder. In Südlibanon explodierte ein Sprengsatz am Straßenrand, der einer vorbeifahrenden Streife der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) gegolten hatte. Bei beiden Angriffen wurde niemand verletzt.

Die israelische Armee beschoß im Gegenzug gestern vormittag eine Reihe von Dörfern im Süden und Südosten des Libanon mit Haubitzen, wobei laut militärischen Angaben pro Minute vier Geschosse auf die mutmaßlichen Hochburgen der radikalen proiranischen Hisbollah niedergingen. Dabei sollen vier Zivilisten verwundet worden sein. Die ganze Nacht über hatte Israel bereits eine Reihe von Luftangriffen auf südlibanesisches Territorium geflogen.

Am Mittag meldete der israelische Rundfunk unter Berufung auf Augenzeugen vor Ort, riesige Panzer- und Fahrzeugkolonnen der israelischen Streitkräfte bewegten sich auf die libanesische Grenze zu. In Armeekreisen war später von einer Verstärkung der Stellungen im besetzten Teil des Südlibanon, der sogenannten Sicherheitszone, die Rede. Israelische Regierungsvertreter drohten mit weiteren scharfen Vergeltungsmaßnahmen, falls die Guerillaangriffe nicht abrissen.

Die Kämpfe im israelisch-libanesischen Grenzgebiet überschatteten die Nahost-Gespräche in Washington. Der israelische Chefunterhändler Uri Lubrani übergab seinem libanesischen Kollegen eine Protestnote seiner Regierung, in der die jüngsten Raketenangriffe scharf verurteilt wurden. Die syrische Regierung wurde aufgefordert, Hisbollah zum Einstellen der Angriffe zu bewegen. Bereits nach einer Stunde gingen die Unterhändler wieder auseinander.