Blut, Schweiß und Tränen

■ Sechs Wochen Catch-Großkampf in der Bremer Stadthalle

Blut, Schweiß und Tränen

Sechs Wochen Catch-Großkampf in der Bremer Stadthalle

Die großen und schweren Männer des Catchens haben Einzug gehalten in Bremen, um anzutreten zu ihren dramatischen Kämpfen mit Blut, Schweiß und Tränen. Morgen abend beginnt der von Catch-Fans fiebernd erwartete traditionelle „Internationale Catch-Cup“ in der Stadthalle, dieses Jahr organisiert vom ehemaligen 12fachen und ungeschlagenen Schwergewichts-Weltmeister Otto Wanz.

24 Kämpfer aus 11 Ländern werden in einem 37-Tage-Tunier Abend für Abend insgesamt ungefähr hunderttausend ZuschauerInnen anlocken, welche dann ihre Lieblinge schreiend anfeuern und ihre Feinde zum Teufel brüllen werden.

Ahnungslose halten das Catchen immer noch für eine Alberei, für Macho-Gebaren und oberflächliche Show — aber nichts von alledem ist wahr. Catchen ist gewaltiges, lustiges und oft genug tragisches Welttheater, in dem Gut und Böse zwar säuberlich schwarz- weiß gemalt sind, aber noch lange nicht immer das Gute siegt. Auch wenn Lokalmatador Eddy Steinblock das vielleicht hofft, wenn er

Hier strotzt Rambo, amtierender CWA-Weltmeister der Schwergewichtsklasse aus FrankreichFoto: Katja Heddinga

erklärtermaßen „den guten Löffel abgeben“ will und bereit ist, dieses Jahr aggressiv und mit fiesen Tricks zu fighten.

Morgen abend ist der erste „Großkampftag“. Weltmeister Rambo (Frankreich) kämpft gegen Wild Wallace (Kanada), Steve Regal (England) gegen Mad Bull Buster (USA), Rip Rogers (USA) gegen Kauroff (staatenlos), wobei gesagt werden muß, daß Rip Rogers ganz gewiß nicht gewinnen wird, denn er ist „ein Mann, der seinen eigenen Weg geht“, so Otto Wanz, sprich: er spielt die Rolle des

aufgedrehten Schwulen.

Solche fest zugeteilten „Gimmicks“ bedeuten aber nicht, daß es in den Endkämpfen nicht hart auf hart gehen wird. Mindestens die ZuschauerInnen in der ersten Reihe müssen mit dem einen oder anderen Blutstropfen auf ihren Köpfen rechnen — und genau das tun sie ja auch.

Gestern nachmittag übrigens hat sich Otto Wanz mit seinem ganzen Gewicht im strömenden Regen an ein Catch-Cup-Hinweisschild in der Hollerallee gekettet. Die Stadtverwaltung nämlich verlangt, daß die in der ganzen Stadt verteilten Schilder abmontiert werden sollen, weil diese dem „öffentlichen Interesse“ entgegenstünden. Da sieht man mal wieder, daß unsere Oberen von den wahren Bedürfnissen des Volkes keine Ahnung haben. Cornelia Kurth