Rüder Abschiebeversuch in Bremerhaven gescheitert

■ Familie sollte in den Kosovo gezwungen werden

Die Abschiebepraxis der Bremerhavener Polizei erfuhren der Grüne Michael Frost und Mitglieder des Bremerhavener Intiativkreises Asyl am 10. November morgens um 6 Uhr. 16 Polizeibeamte drangen in die Wohnung der jugoslawischen Staatsangehörigen Drita Zidi ein, um sie in ihre Heimat Kosovo abzuschieben. Sie trafen jedoch nur den kleinen Freundeskreis der Familie an. „Die Polizei klopfte und klingelte nicht“, berichtet Michael Frost. „Sie standen unvermittelt im Wohnzimmer.“ Bremerhavens Grüne sind empört über das Vorgehen der Polizei. Abgelehnte Asylbewerber würden wie Verbrecher behandelt. „In diesem Fall ging es bekanntermaßen um eine Frau mit fünf zum Teil noch sehr kleinen Kindern. Niemand kann ernsthaft mit Gegenwehr gerechnet haben.“

Der Pressesprecher des Magistrats bedauerte lediglich den Zeitpunkt des Abschiebeversuchs — am Morgen nach dem Jahrestag der Reichspogromnacht. Der Rechtsanwalt der Familie, Jürgen Breust, fühlt sich von der Ausländerbehörde getäuscht. Ihm sei zugesichert worden, daß innerhalb eines weiteren Monats mit der Abschiebung nicht zu rechnen sei. Darüber hinaus gäbe es zur Zeit keine Flüge nach Serbien und die Abschiebung über Skopie/Mazedonien sei unzulässig.

Die Familie, deren Asylantrag seit längerem rechtskräftig abgelehnt ist, war schon im Frühjahr auseinandergerissen worden, als die drei kleineren Kinder (sieben, fünf und vier Jahre alt) zusammen mit dem Vater ins Flugzeug gesetzt wurden. Drita Zidi konnte bleiben, da ihre Kinder Esma (9) und Schemsie (10) im Krankenhaus auf Tuberkulose untersucht wurden. Nach einem anschließenden wochenlangen Kirchenasyl wurde der Aufenthalt bis zum Abschluß der ärztlichen Behandlung verlängert. „Strenge ärztliche Überwachung“ wegen „zunehmender Tuberkolireaktion“ empfiehlt die Kinderklinik des DRK-Krankenhauses Bürgerpark auch im Fall der jüngeren Geschwister, die seit Ende August wieder in Bremerhaven leben. Per einstweiliger Anordnung will Rechtsanwalt Breust die Duldung bis Ende Februar durchsetzen.

Die Grünen fordern, daß bei Abschiebungen auf „Gewaltmaßnahnmen und unwürdige Zustände“ verzichtet wird. hh