Landschaftsmaler Kiechle

■ Waldschadensbericht vorgestellt

Berlin (taz) – Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle wollte die heftige Kritik, er beschönige das Waldsterben, offenbar ins Leere laufen lassen – herausgekommen ist dabei ein weiteres Vertuschungsmanöver: Als er gestern in Bonn seinen „Waldzustandsbericht 1992“ vorstellte, wies er darauf hin, daß ein solcher auch weiterhin jedes Jahr erscheinen werde. Das jedoch, so Vertreter von Umweltverbänden, sei eine „Irreführung der Öffentlichkeit“. Exakte Untersuchungen werde es ab 1994 trotz anderslautenden Versprechungen nur alle drei Jahre geben, in den anderen beiden Jahren würden lediglich Hochrechnungen publiziert, die nichts über den aktuellen Stand des Waldsterbens aussagten.

Kiechle wollte auch ansonsten nur einen Aufwärtstrend erkennen: Den neuen Schadenshöchststand begründete er damit, daß Gegenmaßnahmen sich nur mit „erheblicher zeitlicher Verzögerung auf das langsam reagierende Öko-System Wald“ auswirkten.

Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Wolfgang von Geldern, sprach dagegen von einer „äußerst dramatischen Entwicklung des Waldsterbens“; die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer warf Kiechle und der Bundesregierung vor, aus der „ökologischen Katastrophe“ keine politischen Konsequenzen ziehen zu wollen. Kiechle hatte Forderungen nach Verkehrs- und Geschwindigkeitsbegrenzungen als „nicht umweltnützend anwendbar“ bezeichnet. KV