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Südlibanon: Militärische Hochspannung

■ Israelische Truppen überschreiten Nordlinie des besetzten Südlibanon/ Israel wartet auf Hisbollah-Gegenschlag

Tel Aviv (taz) – Israelische Truppen sind gestern aus der israelischen besetzten Zone nach Norden in den übrigen Libanon eingedrungen. Dies teilten Sicherheitskreise in Beirut mit. Nach einer Meldung von dpa bewegten sich israelische Panzer in Richtung der Hafenstadt Tyrus. Bei einem Gefecht zwischen Hisbollah-Milizen und der UNO-Friedenstruppe an der Nordlinie des israelisch besetzten Gebietes wurde ein UN- Soldat getötet. In Beirut traf sich am Mittwoch der libanesische Verteidigungsminister Dallul mit Hisbollah-Vertretern und beschwor sie, Israel keinen Vorwand für weitere Angriffe zu liefern.

Israelische Jagdbomber hatten bereits am Mittwoch abend das Dorf Siddikin im Südlibanon angegriffen, in dem Hisbollah-Mitglieder vermutet wurden. Die Regierung in Jerusalem wartet jetzt auf die Reaktion der Hisbollah. Sollte sie erneut mit Raketenbeschuß auf Nordisrael reagieren, werde dies zu einer massiven israelischen Militäraktion im Libanon führen, warnen Israels Regierungs- und Militärspitzen. Die israelischen Militäreinheiten stünden dort in „höchster Alarmbereitschaft“, hieß es in Jerusalem. Sie würden aktiv, sobald Ministerpräsident und Verteidigungsminister Rabin, dem die Regierung die nötigen Vollmachten erteilte, den entsprechenden Befehl gäbe. Der ehemalige Verteidigungsminister Ariel Scharon (Likud) hat die Erweiterung der israelischen „Sicherheitszone“ im Libanon gefordert. Die israelische Zivilbevölkerung an der Nordgrenze muß die Nächte ab sofort in Bunkern verbringen.

Washington hat die beteiligten Regierungen erneut vor einer Eskalation gewarnt. Die Botschafter der EG-Staaten in Jerusalem, Beirut und Damaskus haben offiziell vor einem Kriegsausbruch gewarnt. Amos Wollin

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