Energiesparen — weiterhin aktuell

■ Ein Forum in der Handelskammer und eine Ausstellung in den Messehallen informieren über sparsame Heiztechnik und erneuerbare Energien / Brennwert-Technik als Lösung?

Um die künftige gemeinsame Energie- und Umweltpolitik in Europa geht es auf einem Internationalen Energieforum in der Handelskammer am nächsten Wochenende. Es steht unter dem Motto „Europa im Aufbruch — ein Binnenmarkt für Energie und Umwelt“. Der Schlüssel für einen ressourcenscho-

1nenden Umgang mit Energie sei der Preis, formuliert Wolf Basch, Geschäftsführer des Forums für Zukunftsenergien. Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne könnten einen wesentlich höheren Anteil am Energieverbrauch haben, wenn sie auch für den Verbraucher wirtschaftlich wären. Der Bürger könne durchaus einen höheren Preis für Energie bezahlen, sollte aber bei anderen Steuern entsprechend entlastet werden.

Dr. Arnim Zastrow vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme betont, die erforderlichen Techniken seien im wesentlichen vorhanden. Jetzt müßten die Kosten gesenkt und Hindernisse im politischen Raum beseitigt werden.

Eine Energiebörse in den Messehallen, die am Mittwoch beginnt, ist die größte Fachausstellung für erneuerbare Energien und rationelle Energieanwendung. Die Messe demonstriert verschiedene Ansätze, wie die Atmosphäre von Kohlendioxid zu entlasten ist. In den Messehallen sind Darstellungen und Beispiele für die Nutzung von Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme zu sehen, außerdem Photovoltaik- Systeme von kleinen Haus- und Campinganlagen bis hin zu netzverbundenen Solarkraftwerken im Megawattbereich. Schließlich werden Vorschläge für die Sanierung von Gebäuden präsentiert.

Ein Beispiel für praktisches Energiesparen ist der Brennwertkessel. Bei den Heizkesseln wird mit den heißen Abgasen wertvolle Energie förmlich zum Schornstein hinaus gejagt, die Abwärme geht verloren. Vor allem bei älteren Kesseln sind diese Abgasverluste sehr hoch. Die Brennwert-Technik nutzt die im Abgas noch enthaltene Wärme. Der Wasserdampf, der bei der Verbrennung entsteht, wird abgekühlt und sein Energiegehalt durch Kondensatoren genutzt. Brennwertkessel machen so die Abwärme für das Heizsystem nutzbar und sparen bei der Erzeugung von Wärme für Heizung und Warmwasser im Vergleich zu modernen Niedertemperaturkesseln rund ein Zehntel der Energie. Noch mehr Energie spart die Gaswärmepumpe, die auch noch die Umgebungs- und Abwärme des Motors nutzt. Ihre Energieersparnis gegenüber einer herkömmlichen Heizungsanlage liegt bei 50 Prozent und mehr.

Laut Stiftung Warentest können Gas-Brennwertgeräte nicht nur in modernen Heizsystemen, sondern auch in älteren Anlagen hohe Nutzungsgrade erreichen. In den Niederlanden und in Frankreich stellen Brennwertkessel inzwischen einen Großteil der neuinstallierten Wärmeerzeuger dar. Vera Stadie

4. Internationales Energieforum der Handelskammer, Adolphsplatz 1, am 19. und 20. November.

1Energie-Börse, Fachausstellung für erneuerbare Energien und rationelle Energieanwendung: Technik, Umsetzung, Finanzierung. Messehallen, 18. bis 21. November.